Politik bremst Power-to-Gas aus

80 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 - so lautet das erklärte Klimaschutz-Ziel der Bundesregierung. Doch der Ausbau der Erneuerbaren wird durch fehlende Speicher- und Transportmöglichkeiten gebremst. An dieser Stelle setzt Power-to-Gas an. Doch laut der Initiative Erdgas wird diese Technik durch politische Untätigkeit gefährdet.


80 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 - so lautet das erklärte Klimaschutz-Ziel der Bundesregierung. Doch der Ausbau der Erneuerbaren wird durch fehlende Speicher- und Transportmöglichkeiten gebremst. An dieser Stelle setzt Power-to-Gas an. Doch laut der Initiative Erdgas wird diese Technik durch politische Untätigkeit gefährdet.

Mit dem Power-to-Gas-Verfahren wird überschüssiger Ökostrom mit Hilfe von Elektrolyse und CO2 in Erdgas umgewandelt. Aus Wind und Sonne wird grünes Erdgas. Dieses kann im Erdgasnetz transportiert und gespeichert sowie für alle Gasanwendungen - Heizung oder Strom - genutzt werden. Alternativ ist die Rückwandlung zu Strom in Gas- oder Blockheizkraftwerken möglich.

Damit kann diese Technologie den Bedarf an neuen Stromtrassen für die Energiewende reduzieren. "Nur mit Erdgas wird die Energiewende möglich. Das Erdgas-Netz ist der größte Energiespeicher, den wir in Deutschland haben", erklärt Dr. Timm Kehler, Vorstand der Initiative Zukunft Erdgas. In Deutschland liegen 505.000 Kilometer Erdgasleitungen - aneinandergelegt führen sie 12,5-mal um den Äquator. "Diese wertvolle Infrastruktur ungenutzt zu lassen, wäre töricht", warnt Kehler.

Doch die politischen Rahmenbedingungen sind völlig unzureichend, viele deutsche Power-to-Gas-Projekte stehen vor dem Aus. Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Energieagentur (dena) kritisierte Kehler den aktuellen Stand der Markteinführung: "Mit ihrer regulatorischen Untätigkeit verschläft die Bundesregierung eine Riesen-Chance. Es ist doch absurd, dass wir überschüssige erneuerbare Energie vernichten müssen, obwohl wir sie durch Power-to-Gas speichern könnten."

Power-to-Gas-Projekte könnten aber letztlich nur dann erfolgreich sein, wenn die Bundesregierung die Rahmenbedingungen anpasse. Wichtigster Punkt: Die produzierte Energie muss als Bioenergie anerkannt und damit von allen staatlichen Umlagen wie der Ökostromumlage befreit werden. Insgesamt laufen in Deutschland derzeit 23 Power-to-Gas-Projekte. Die weltweit erste Pilotanlage zur Produktion von Methan wurde im November 2009 in Stuttgart in Betrieb genommen. (vm/en-wid)

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