Arbeitsmarkt: Die Karriere-Ampel zeigt Grün

Der Arbeitsmarkt befindet sich im Zustand des beschleunigten Wandels. Für Hochqualifizierte erhöht dieser Schwung die Chancen, auf der Karriereleiter nach oben zu steigen.


Der Arbeitsmarkt befindet sich im Zustand des beschleunigten Wandels. Für Hochqualifizierte erhöht dieser Schwung die Chancen auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. Karriereorientierte Führungskräfte wittern Morgenluft. Der Wandel bietet nicht nur Risiken, er eröffnet auch Chancen. Wer sich aus womöglich ungekündigter Position heraus verbessern will, kann durch kluges Vorgehen einen Schritt nach oben machen. Die Gelegenheit ist günstig.

Experten auf dem Gebiet der Personalvermittlung für hochkarätige Kandidaten in oberen Hierarchieebenen sehen im aktuellen Arbeitsmarkt hierfür derzeit gute Voraussetzungen. Allerdings müsse hierbei fein differenziert werden, wie Personalberater Frank Adensam erklärt. "Den" Arbeitsmarkt gebe es nämlich nicht. "Es gibt viele Teil-Arbeitsmärkte. Diese zeigen mitunter gegenläufige Entwicklungen. Wir beobachten Teil-Arbeitsmärkte mit Angebotsüberhang und andere mit einem Nachfrageüberhang", sagt Adensam, was im Übrigen nicht ungewöhnlich sei.

Der Mannheimer Vermittlungs-Experte hat die Dienstleistung "Executive Placement" in Deutschland etabliert und ist darauf spezialisiert, obere Führungskräfte beim Jobwechsel zu unterstützen. In Zeiten der Digitalisierung sei der Arbeitsmarkt auch auf der Führungsebene in starker Bewegung. Es gäbe dabei wie immer Gewinner und Verlierer. "Die Digitalisierung spült manche nach oben und sortiert andere aus." In der Finanzindustrie gäbe es derzeit beispielsweise geradezu ein "Blutbad". "In den großen Banken wurden und werden Zigtausende freigesetzt."

Andererseits bietet die digitale Revolution Chancen, um eine Hierarchieebene aufzusteigen. Ein Teil der Wechselwilligen würde sich aus ungekündigter Stelle bewerben, weiß Adensam aus Erfahrung. "Hierbei droht aber die sehr konkrete Gefahr, die aktuelle Position zu gefährden", warnt der Executive-Placement-Berater. Adensam hat schon viele Unglücksfälle suboptimal verlaufender Bewerbungsprozesse beobachtet.

Wenn sich beispielsweise der kaufmännische Leiter eines Unternehmens auf den Geschäftsführerposten bei einem Wettbewerber bewerbe, sollte der Noch-Vorgesetzte davon besser keinen Wind bekommen. "Wenn ein Geschäftsführer merkt, dass sich einer seiner leitenden Angestellten nach extern orientiert, wird er sofort den internen Informationsfluss ändern und damit beginnen, einen Nachfolger zu suchen. Die abwanderungswillige Führungskraft ist dann auf dem Abstellgleis."

Unfreiwillig transparent werden könnte die Bewerbung beispielsweise durch Headhunter, die nicht selten versuchen würden, mit den Lebensläufen von attraktiven Kandidaten Aufträge zu akquirieren. "Dieses CV-Trading ist schädlich für den Kandidaten. Er verliert die Kontrolle über den Bewerbungsprozess. Man kann davor nur warnen. Headhunter betreiben eben ein anderes Geschäftsmodell, sie arbeiten für Unternehmen, nicht für Kandidaten", sagt Adensam. "Hochkarätige Kandidaten, die die robuste Verfassung des Arbeitsmarktes nutzen wollen, brauchen keinen Headhunter, sondern einen Executive Placement-Berater."

Freilich sei das nur der gegenwärtige Status quo. Nun jedem jungen Menschen zum Informatik-Studium zu raten, befeuere unter Umständen den berühmten "Schweinezyklus". Das führt dann in ein paar Jahren zu einem Überangebot. Gleichzeitig halte er aber viel davon, Schülern an den allgemeinbildenden Schulen den sinnvollen Umgang mit Rechnern und Smartphones beizubringen.
Die IT-Kompetenz sei die vierte Kulturtechnik nach Lesen, Schreiben und Rechnen, meint Adensam. Südkorea und China seien auf dem Gebiet schon sehr viel weiter als Deutschland, wo die Nutzung von Smartphones an den Schulen regelmäßig verboten wird, anstatt den Kindern beizubringen, sie sinnvoll zur Selbstorganisation zu nutzen.

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