Die Tricks bei Stellenanzeigen

Mit Stellenanzeigen ist es wie mit Wohnungs-Annoncen: Man muss viel Fantasie mitbringen und zwischen den Zeilen lesen können. 'Dynamisches Unternehmen': Ist das etwa Code für Chaos? Und was heißt 'junges Team' eigentlich genau?


Mit Stellenanzeigen ist es wie mit Wohnungs-Annoncen: Man muss viel Fantasie mitbringen und zwischen den Zeilen lesen können. "Dynamisches Unternehmen": Ist das etwa Code für Chaos? Und was heißt "junges Team" eigentlich genau? Wer Stellenanzeigen liest, stößt bisweilen auf zweideutige Formulierungen. Da lohnt sich genaues Hinsehen. Denn oft verraten die Floskeln sehr viel über einen Arbeitsplatz, erläutern die Experten des Portals "IT Business"

Verschlüsselte Nachrichten kennt man eigentlich eher aus Agentenfilmen. Aber auch im Job spielen sie eine Rolle - zum Beispiel in Arbeitszeugnissen, mit ihren Standardfloskeln, die aber je nach Nuance ganz unterschiedliche Bedeutungen haben können. Solche Baukasten-Formulierungen gibt es auch in Stellenanzeigen. Steckt dahinter eine ähnliche Geheimsprache wie im Zeugnis?

"Nein", sagt der Karriereberater Christoph Burger. "Einen Code wie bei Zeugnissen gibt es in Stellenanzeigen nicht." Die Formulierungen in Zeugnissen seien durch Gerichtsentscheidungen geprägt und haben sich über Jahre hinweg entwickelt. Das sei bei Inseraten für freie Jobs nicht der Fall. "Allerdings kann man auch bei Stellenanzeigen zwischen den Zeilen lesen." Oft lässt sich so einiges herausfinden, das nicht explizit in der Anzeige steht.

"Es gibt Anzeigen, die transportieren direkt ein Gesamtbild, das ist natürlich perfekt", sagt der Karriereberater. Erwarten dürfen Jobsucher zudem, dass die Anzeige dem annoncierten Job entspricht: Für eine Aushilfskraft reicht eine kleine Anzeige, bei Vollzeitjobs mit Verantwortung braucht es mehr Informationen.

Man muss also auf die Feinheiten achten. So unterscheidet sich ein "attraktives Gehalt" von einem "überdurchschnittlichen Gehalt". Denn Attraktivität liegt im Auge des Betrachters. Nur die Formel "überdurchschnittlich" stellt tatsächlich einen besonders hohen Lohn in Aussicht.

Eine weitere Formulierung, bei der Bewerber stutzen sollten, ist die "ab sofort" zu besetzende Stelle. "Dann ist die Frage, ob dem Vorgänger vielleicht fristlos gekündigt wurde - und warum", sagt Burger. Anderes, was zunächst widersinnig erscheint, kann ein wertvoller Hinweis sein: Wenn in einer Anzeige für einen Kraftfahrer beispielsweise "positives Auftreten" gewünscht ist, müssen Bewerber vermutlich mit Kundenkontakt rechnen. Burger rät aber davon ab, jede Floskel gleich überzuinterpretieren. Gerade bei renommierten Unternehmen sei es nicht nötig, deren Stellenanzeigen auseinanderzunehmen.

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