Programme gegen Altersdepression

Der demographische Wandel hat viele Facetten. Unter anderem nimmt dadurch die Zahl der von Altersdepressionen Betroffenen deutlich zu. Doch noch immer gibt es in der Bevölkerung große Irrtümer bezüglich deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.


Der demographische Wandel hat viele Facetten. Unter anderem nimmt dadurch die Zahl der von Altersdepressionen Betroffenen deutlich zu. Doch noch immer gibt es in der Bevölkerung große Irrtümer bezüglich deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Die Folge: Die Erkrankung wird bei Senioren häufig falsch oder gar nicht behandelt, was mit zu den drastisch erhöhten Suizidraten im Alter beiträgt. Das zeigt das dritte "Deutschland-Barometer Depression" der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, das durch die Deutsche Bahn Stiftung gefördert wird.

"Bei Senioren wird die Depression noch häufiger als bei jüngeren Menschen übersehen", so Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Depressive Symptome wie Hoffnungs- und Freudlosigkeit, Schlafstörungen oder Erschöpfungsgefühl würden oft nicht als Ausdruck einer eigenständigen schweren Erkrankung gesehen, sondern als nachvollziehbare Reaktion auf die Bitternisse des Alters oder als Folge körperlicher Erkrankungen fehlinterpretiert.

Nach wie vor gilt Depression als Erkrankung von Berufstätigen. Unter anderem, weil Stress (97 Prozent) und Belastung am Arbeitsplatz (95 Prozent) für die Deutschen zu den Hauptursachen der Depression zählen. Da diese Aspekte bei Senioren weniger wichtig sind, wird die Erkrankung im Alter als weniger bedeutsam angesehen. Und nur 45 Prozent der Bundesbürger wissen, dass Depressionen auch Erkrankungen des Gehirns sind. "Depression hängt viel weniger von den aktuellen Lebensumständen ab, als viele glauben. Es ist eine eigenständige Erkrankung, die jeden treffen kann - auch Senioren", stellt Psychiater Hegerl klar.

Ambulanten Pflegekräften und pflegenden Angehörigen kommt bei der Altersdepression eine wichtige Rolle zu, weil sie häufig die einzigen regelmäßigen Ansprechpartner sind. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe entwickelt deshalb ein E-Learning-Programm zum Thema "Depression im Alter und Umgang mit Suizidalität" für Pflegekräfte und Angehörige.

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