So gefährlich ist ADHS

Ständige Stimmungsschwankungen, Jähzorn, Impulsivität, Beziehungsunfähigkeit: Die wenigsten denken bei diesen Symptomen an eine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) - schon gar nicht bei Erwachsenen. Ein Trugschluss, wie aktuelle Zahlen zeigen.


Ständige Stimmungsschwankungen, Jähzorn, Impulsivität, Beziehungsunfähigkeit: Die wenigsten denken bei diesen Symptomen an eine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) - schon gar nicht bei Erwachsenen. Zwar beginnt die ADHS in der Regel im Kindes- und Jugendalter und bei den meisten gehen die Symptome im Laufe der Jahre zurück. Doch immer häufiger bleiben sie bis ins Erwachsenenalter bestehen oder werden erst spät erkannt.

Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Demnach hat sich die Zahl der ab 19-Jährigen mit einer ärztlich diagnostizierten ADHS von 2008 auf 2018 nahezu verdreifacht. Zwar ist der Anteil der Kinder bis 18 Jahre, die an der Hyperaktivitätsstörung leiden, mit 4,7 Prozent deutlich höher als der der Erwachsenen (0,4 Prozent), doch der große Anstieg bei den ab 19-Jährigen zeigt, dass eine ADHS bei Älteren zunehmend zum Problem wird. Zuletzt erhielten insgesamt rund 20.000 KKH-Versicherte eine entsprechende Diagnose, davon mittlerweile rund 6.000 Erwachsene.

Das Tückische: Eine ADHS äußert sich bei Erwachsenen häufig anders als bei Kindern und Jugendlichen. Anstelle der Hyperaktivität stehen dann Unaufmerksamkeit und verminderte Konzentrationsfähigkeit im Vordergrund. Erwachsene mit ADHS haben vor allem Probleme, ihren Alltag, ihre Arbeit und ihre Finanzen zu organisieren, sich über längere Zeit auf Aufgaben zu fokussieren, Termine einzuhalten und ihre Gefühle zu kontrollieren. Sie sind hochimpulsiv, leicht reizbar, neigen zu Wutausbrüchen und haben eine niedrige Frustrationstoleranz.

Unbehandelt kann eine ADHS tragische Konsequenzen haben, etwa schlechtere Abschlüsse in Schule, Ausbildung und Studium, häufigen Arbeitsplatzverlust, Scheitern von sozialen Beziehungen, höheres Unfallrisiko durch rücksichtsloses Fahren, Suchtprobleme, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen.

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