So kommt die Familie durch die Krise

Die Situation ist alles andere als ideal: Den Kindern ist wegen der Zwangsferien und des Kontaktverbots langweilig und die Eltern müssen von zu Hause aus arbeiten. Dazu kommen noch die Ängste vor dem Corona-Virus. Keine Frage: Familien stehen in den kommenden Wochen vor extrem großen Herausforderungen.


Die Situation ist alles andere als ideal: Den Kindern ist wegen der Zwangsferien und des Kontaktverbots langweilig und die Eltern müssen von zu Hause aus arbeiten. Dazu kommen noch die Ängste vor dem Corona-Virus. Keine Frage: Familien stehen in den kommenden Wochen vor extrem großen Herausforderungen.

Experten befürchten , dass sich Konflikte zuspitzen könnten. "Die lange gemeinsame Zeit auf engem Raum und die Unsicherheit, wie es weitergeht, sind der beste Nährboden für Gefühlsausbrüche und dicke Luft", so Heidemarie Stuck, pädagogische Leiterin im SOS-Kinderdorf Moosburg. "Streiten ist etwas völlig Normales. Sich in die Haare zu kriegen, wenn man unterschiedlicher Meinung ist oder die Emotionen hochgehen, muss einem keine Angst machen. Jedoch sollte ein gewisser Punkt nicht überschritten werden."

Um mit der Situation möglichst gut umgehen zu können, haben die SOS-Kinderdörfer Tipps für Konfliktbewältigung in der Krisenzeit erarbeitet:

Geteiltes Leid

Stellen Sie sich Ihren Gefühlen und fragen Sie sich, was Sie verändern möchten. Die gleiche Frage stellen Sie Ihrem Nachwuchs. Vielleicht wollen Sie auch ein Ritual einführen, um sich nicht erst dann auszutauschen, wenn die Stimmung schon leidet. Besprechen Sie zum Beispiel jeden Tag beim Abendessen kurz mit Ihren Kindern, was an dem Tag schön war, was genervt hat oder ob sie etwas bekümmert.

Pause einlegen

Schaffen Sie zwischendurch bewusst Abstand - so gut es eben in dieser Situation geht. Das kann für jedes Familienmitglied anders aussehen. Ein paar Minuten am offenen Fenster tief durchatmen, mit der Lieblingsmusik im Ohr eine Viertelstunde tanzen oder mit einem guten Buch ins Bett zurückziehen - oft reichen schon kleine Pausen, um sich zu beruhigen und positivere Gedanken zu fassen.

Regeln brechen

Schrauben Sie in dieser Ausnahmesituation auch mal Ihren Anspruch runter, Haushalt, Heimschule, Home-Office und Co. perfekt machen zu müssen. Die ganze Familie muss sich derzeit einschränken. Zum Ausgleich darf es in manchen Bereichen ruhig etwas lockerer zugehen - zum Beispiel, wenn der Nachwuchs länger vor dem Fernseher sitzt als normal vereinbart oder Zähneputzen und Naschen in der falschen Reihenfolge ablaufen.

Aufeinander zugehen

Wenn Sie einen konkreten Kritikpunkt haben, sprechen Sie diesen offen und sachlich an. Frust in sich hineinzufressen vergrößert die Spannung und kann später einen unkontrollierten Ausbruch auslösen.

Richtig streiten

Sollte ein Streit losbrechen, versuchen Sie diesen konstruktiv zu führen. Hören Sie den Kindern oder Jugendlichen zu, lassen Sie sie ausreden und erklären Sie Ihre Sicht der Dinge altersgerecht. Sagen Sie klar, was Sie sich wünschen, anstatt Ihr Kind mit Vorwürfen zu konfrontieren.

Sind wir wieder gut?

Je wilder die Fetzen geflogen sind, desto wichtiger ist eine bewusste Versöhnung. Kinder und Jugendliche brauchen die Sicherheit, dass ein Streit keinen Beziehungsabbruch bedeutet. Gehen Sie auf Ihren Nachwuchs zu, wenn sich die Gemüter beruhigt haben. Falls Ihnen noch etwas am Herzen liegt, besprechen Sie es in Ruhe mit Ihrem Kind. Danach tut es gut, gemeinsam etwas zu machen, das allen Spaß bringt - etwa das Lieblingsspiel Ihres Kindes zu spielen oder sich bei einem lustigen Film auf der Couch zusammen zu kuscheln.

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