Wirtschaft kann um zehn Prozent einbrechen

Die Corona-Krise wirkt sich auch negativ auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln wagt eine Prognose.


Die Corona-Krise wirkt sich auch negativ auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat Berechnungen für zwei mögliche Szenarien durchgeführt und wagt eine Prognose.

Im glimpflichen Fall gilt der aktuelle Lockdown bis Ende April. Doch auch danach dauert es noch einige Wochen, bis sich die Industrie wieder eingependelt hat. Immerhin müssen gestörte Lieferketten wiederaufgebaut werden und europäische Nachbarländer finden ebenfalls nur langsam den Weg zurück in die Normalität.

Unter diesen Annahmen werde das BIP des Jahres um rund fünf Prozent geringer ausfallen als ohne die Corona-Krise, so das IW. Besonders die Industrie müsse eine schwächere Entwicklung in Kauf nehmen - in dem beschriebenen Positivszenario beläuft sich ihr Minus auf rund zehn Prozent.

Dauert der Lockdown allerdings bis Ende Juni, so wären die Folgen weitaus gravierender: In diesem Fall würde das BIP um zehn Prozent gegenüber einem normalen Jahresverlauf einbrechen. Die Industrie würde es mit einem Minus von 18 Prozent erneut stärker treffen. Bis zum Jahresende könnte die Krise in diesem Fall noch andauern.

Bisher hat die Bundesregierung ein umfangreiches Hilfspaket für die Wirtschaft geschnürt. Doch die Hilfen für die Unternehmen sind oftmals mit Schulden verbunden, die zukünftig Investitionen verhindern. Deshalb sollten auch nicht rückzahlbare Finanzhilfen zur Verfügung stehen, teilt das IW mit. Außerdem sei nun internationale Zusammenarbeit gefragt. "Es gibt im Moment keine gemeinsame Lösung oder eine Außenhandelsstrategie", sagt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt. Die G20 müssten, wie bereits 2008, einen gemeinsamen Plan ausarbeiten. Nationale Alleingänge und Abschottung seien fehl am Platz.

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