Jung-Pianisten bei der Deutschen Grammophon

Das traditionelle Plattenlabel 'Deutsche Grammophon' hatte schon immer ein gutes Händchen für begabte Jung-Pianisten. Die neusten Stars am Klavier heißen Vikingur Olafsson und Seong-Jin Cho.


Das traditionelle Plattenlabel "Deutsche Grammophon" hatte schon immer ein gutes Händchen für begabte Jung-Pianisten. Die neusten Stars am Klavier heißen Vikingur Olafsson und Seong-Jin Cho. Beide Pianisten haben gerade ihre neusten Alben beim renommierten Gelb-Label vorgelegt.

Der Südkoreaner Seong-Jin Cho ist ein echter Virtuose und kraftvoller Interpret großer Werke des 19. Jahrhunderts. Seine neue CD heißt "The Wanderer" und spielt an auf die große "Wanderer-Fantasie" von Franz Schubert. Neben diesem Opus über die Idee des sehr weiten Wanderns befindet sich im Album auch die Sonate h-Moll von Franz Liszt, eine Komposition zwischen beklommener Düsternis und heroischem Triumph. Der junge Koreaner, der kürzlich den Warscher Chopin-Wettbewerb gewonnen hat, verfügt über alle spieltechnischen und geistig-musikalischen Fähigkeiten, diese Gipfelwerke in ihrer ganzen Aussagekraft und mit allen Schattierungen zu präsentieren. Ungemein genau und durchdacht ist auch seine Wiedergabe der Sonate op. 1 des frühmodernen Komponisten Alban Berg.

Ist die Kunst des Koreaners wie die eines Malers großer Ölgemälde, gleicht sein isländischer Kollege Vikingur Olafsson eher einem Zeichner, der mit sehr feinen Stiften arbeitet. Sein neues Album hat keinen besonderen Titel und führt nur die beiden französischen Komponisten Debussy und Rameau an, von denen sich mehrere kurze Klavierwerke auf der CD befinden. Das Cover zeigt den Pianisten mit bunten Fingerfarben, wahrscheinlich um zu demonstrieren, wie klangfarbenreich doch die französische Klaviermusik daher kommt.

Dennoch: Olafsson arbeitet nicht mit kräftigen Farben und groben Zügen. Er ist eher ein Tüftler, der jedes Gewicht, das er auf die Tasten bringt, erst einmal mit der Goldwaage austariert. Kaum ein anderer Pianist spielt so genau und transparent. Das Haltepedal verwendet der Isländer extrem sparsam, wodurch vor allem die Barockstücke Jean-Philippe Rameaus kristallklar klingen. Aber auch der impressionistische Musik Claude Debussys tut das sehr durchsichtige Klavierspiel gut. Nichts verschwimmt, jeder Akzent sitzt und jede Phrase wird auf den Punkt gebracht - ein Hörgenuss erster Güte!.

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