Strompreise: So können Verbraucher entlastet werden

Die hohen Strompreise waren bereits vor der Coronakrise eine enorme Belastung für die Verbraucher. Nun sind Energieträger wie Heizöl oder Benzin im Zuge der Pandemie deutlich günstiger geworden, der Strompreis jedoch ist höher als jemals zuvor.


Die hohen Strompreise waren bereits vor der Coronakrise eine enorme Belastung für die Verbraucher. Nun sind Energieträger wie Heizöl oder Benzin im Zuge der Pandemie deutlich günstiger geworden, der Strompreis jedoch ist höher als jemals zuvor. Ein Hauptgrund dafür ist der hohe Anteil von Steuern, Umlagen und Abgaben am Strompreis. Die Energieexperten von Verivox haben berechnet, wie der Staat die Verbraucher entlasten könnte. Denn hinzu kommt: Es ist davon auszugehen, dass der häusliche Stromverbrauch wegen des Kontaktverbotes in diesem Jahr deutlich höher ausfällt als in den Vorjahren.

Von den rund 39 Milliarden Euro, die von den deutschen Haushalten in diesem Jahr voraussichtlich für Strom bezahlt werden, entfallen etwa 20 Milliarden Euro auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Die Abgabenquote liegt bei rund 53 Prozent. Für die Ökostromumlage, mit der der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert wird, werden aktuell 6,76 Cent je Kilowattstunde fällig. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden bedeutet das eine jährliche Belastung von 242 Euro. Bei einem Wegfall der Umlage könnten die Strompreise entsprechend stark sinken.

Die Stromsteuer für private Verbraucher macht mit 2,05 Cent je Kilowattstunde rund sieben Prozent der Stromrechnung aus. Für einen Durchschnittshaushalt entstehen Kosten von 73 Euro pro Jahr. Die Europäische Union sieht zwar einen Mindestsatz von 0,1 Cent/kWh für die Stromsteuer vor. Doch eine entsprechende Senkung würde Haushalte immer noch um 70 Euro entlasten.

Die Mehrwertsteuer macht mit einem Anteil von 16 Prozent (19 Prozent auf den Nettopreis) einen wesentlichen Teil der Stromrechnung aus. Besonders ärgerlich: Die Mehrwertsteuer wird auch auf die Stromsteuer sowie sämtliche Umlagen und Abgaben aufgeschlagen. Strom wird damit de facto doppelt besteuert. Die Mehrwertsteuer auf Strom belastet einen Durchschnittshaushalt mit 146 Euro pro Jahr. Würde Strom als lebensnotwendiges Gut eingestuft und damit unter den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent fallen, entspräche das einer jährlichen Entlastung von 92 Euro.

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