So gefährlich ist zwanghaftes Händewaschen

Händewaschen ist in der Corona-Krise zur Bürgerpflicht geworden. Die große Mehrheit der Deutschen hält sich auch an diese Regel. Doch was ist, wenn die Hand-Hygiene zum Zwang oder sogar zur Sucht wird?


Händewaschen ist in der Corona-Krise zur Bürgerpflicht geworden. Die große Mehrheit der Deutschen hält sich auch an diese Regel. Doch was ist, wenn die Hand-Hygiene zum Zwang oder sogar zur Sucht wird?

Aktuelle Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse belegen einen großen Anstieg bei zwanghaftem Händewaschen: von 2009 auf 2019 bundesweit um rund 82 Prozent. Die meisten Fälle registriert die Kasse bei den 45- bis 59-Jährigen, das größte Plus von rund 154 Prozent bei den 60- bis 74-Jährigen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Die Gründe, warum Menschen eine Zwangsstörung entwickeln, reichen von genetischen und psychischen Faktoren wie einer ängstlichen Persönlichkeit über die Erziehung in der Kindheit bis hin zu traumatischen Erlebnissen - etwa einer schweren Krankheit durch Bakterien oder Viren. Dazu gehört auch die Angst vor einem unbekannten Keim wie dem Corona-Virus. Darüber hinaus können sich bereits bestehende psychische Erkrankungen durch solche Krisen noch verstärken.

Tragischerweise erreichen Betroffene mit ihrem Zwang genau das Gegenteil: Denn das extreme Waschen zerstört den Säureschutzmantel der Haut und Krankheitserreger haben erst recht leichtes Spiel. Ein Waschzwang kann darüber hinaus schwere soziale Folgen haben. Die Reinigungsrituale nehmen häufig so viel Zeit in Anspruch, dass die Betroffenen ihrem beruflichen und privaten Leben nicht mehr nachgehen können und vereinsamen.

STARTSEITE