Corona-Viren: Klassenzimmer-Lüften ist "kaum praktikabel"

Seit Wochen diskutieren Elternverbände, Lehrer und Kultusministerkonferenz hitzig über das Thema virenfreie Raumluft in Schulen. Die Behörden setzen auf regelmäßiges Lüften als Mittel der Wahl - auch, weil es am preiswertesten ist. Doch Experten widersprechen jetzt vehement - etwa die Ingenieurkammer-Bau NRW und die EnergieAgentur.NRW.


Seit Wochen diskutieren Elternverbände, Lehrer und Kultusministerkonferenz hitzig über das Thema virenfreie Raumluft in Schulen. Die Behörden setzen auf regelmäßiges Lüften als Mittel der Wahl - auch, weil es am preiswertesten ist. Doch Experten widersprechen jetzt vehement - etwa die Ingenieurkammer-Bau NRW und die EnergieAgentur.NRW.

Bei einer Online-Diskussion kristallisierte sich schnell heraus: Ein ausreichender Austausch der Raumluft in Klassenräumen ist im Winter nur durch Stoßlüften "kaum praktikabel". Prof. Dr. Christian Kähler, Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München, erklärte, effektiv sei vor allem das sogenannte Querlüften. Doch wenn es wirklich kalt sei, nehme die Bereitschaft dazu ab. Das Problem: Um einen ausreichenden Luftaustausch zu erreichen, müsse man in Klassenräumen alle zehn Minuten für fünf Minuten die Fenster öffnen. Diplom-Ingenieur Ralph Wortmann formulierte leicht überspitzt: Wolle man ausreichend lüften, brauche man eigentlich keine Schulgebäude mehr und könne gleich draußen unterrichten.

Als kurzfristige Lösung empfiehlt Kähler mobile Luftreiniger in den Klassenzimmern, und zwar solche mit hochwertigen HEPA-Filtern der Klassen H13 und H14. Damit würden 99,995 Prozent der Aerosolpartikel in der Raumluft entfernt. Pro Unterrichtsraum müsse man für diese Geräte rund 4.000 Euro investieren, für 1,5 Mrd. Euro könne man also sämtliche Schulen in Deutschland mit mobilen Luftreinigern ausstatten.

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