img
mp Groß-Gerau - Beruhigend: Die Krebstherapie hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten große Fortschritte erzielt. fernandozhiminaicela / pixabay.com

"Vision Zero" beim Krebs

Krebserkrankungen sind heute medikamentös besser zu behandeln als noch vor Jahren. Dennoch profitieren viele Menschen in Deutschland nicht von diesen Fortschritten.


Krebserkrankungen sind heute medikamentös besser zu behandeln als noch vor Jahren. Dennoch profitieren viele Menschen in Deutschland nicht von diesen Fortschritten. "Vision Zero" ist ein Gipfeltreffen von Medizinern, die an der Beseitigung der Krebsgefahr arbeiten.

"Vision Zero heißt, dass niemand mehr unnötigerweise an Krebs erkrankt oder stirbt", sagt der Onkologe Professor Dr. Michael Hallek (Köln). "Neben der Primär-Prävention haben innovative Arzneimittel das größte Potenzial die Krebsmortalität zu senken." Auf dem zweitägigen Gipfel geht es auch darum, Hürden zu identifizieren, um im Kampf gegen Krebs noch besser zu werden.

Erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten sei es der Forschung gelungen, dem Krebs wirklich etwas entgegenzusetzen, heißt es in einer Mitteillung der Initiative "Pharma Fakten". Seit die zugrundeliegenden Ursachen für die Entstehung von Tumoren besser verstanden werden, seien auch die Antworten der Medizin schlagkräftiger geworden: Schlagworte wie Immunonkologie, Präzisionsmedizin oder personalisierte Therapien stünden für einen beeindruckenden Fortschritt.

Das Ergebnis könne sich sehen lassen: Die Überlebensraten stiegen bei fast allen Krebsarten, die Lebensqualität verbessere sich. Und die Aussichten seien noch besser: Die Pipelines von forschenden Pharmaunternehmen seien gefüllt mit vielversprechenden Wirkstoffen, ihren Kombinationen und ganz neuen Wirkprinzipien. Dem "König der Krankheiten" (Buchtitel des Wissenschaftlers und Arztes Siddharta Mukherjee) gehe es an den Kragen.

Gleichzeitig zeige sich aber selbst in einem entwickelten Land wie Deutschland ein "gap" - ein Fortschritt, der zwei Geschwindigkeiten kenne. Denn viele der heute zur Verfügung stehenden Instrumente würden gar nicht genutzt und kämen nicht bei den Patienten an: Die Strukturen im Gesundheitssystem hinke dem Fortschritt hinterher.

STARTSEITE