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mp Groß-Gerau - Immer häufiger sind Medikamente nicht mehr lieferbar. Thomas Breher / pixabay.com

Steigende Sorge vor fehlenden Medikamenten

Die Versorgungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit mehr und Lieferengpässe bei Arzneimitteln bereiten den Deutschen immer größere Sorgen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Biotechnologieunternehmens Amgen im Vergleich zu Umfragen aus den Vorjahren.


Die Versorgungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit mehr und Lieferengpässe bei Arzneimitteln bereiten den Deutschen immer größere Sorgen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Biotechnologieunternehmens Amgen im Vergleich zu Umfragen aus den Vorjahren. Mehr als ein Drittel befürchtet, dass die Arzneimittelversorgung in den nächsten fünf Jahren nicht für alle sichergestellt ist (36 Prozent). Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (27 Prozent).

Über die Hälfte der Patientien, die regelmäßig verschreibungspflichtige Arzneimittel einnehmen müssen, haben bereits die Erfahrung gemacht, dass ihr Medikament nicht lieferbar war (51 Prozent). Aber auch Menschen, die nicht ständig auf Arzneimittel angewiesen sind, verlassen die Apotheke immer öfter ohne das verschriebene Medikament. Seit 2019 ist die Zahl um zehn Prozent auf 44 Prozent gestiegen.

Die Ursachen der fragilen Versorgungslage sehen die Befragten vor allem bei den Einsparmaßnahmen im Gesundheitssystem (47 Prozent) sowie bei den fehlenden Produktionsstandorten in Europa (46 Prozent).

Das bestätigt der Amgen-Geschäftsführer: "Das Beispiel Generika zeigt, wohin die Sparpolitik der Bundesregierung führt. Die Produktion ist zu großen Teilen abgewandert". Dieser Fehler dürfe sich bei innovativen Arzneimitteln nicht wiederholen. Der Forschungsstandort Deutschland müsse für Investitionen attraktiv bleiben. Das hieße im Klartext: Forschende Pharma-Unternehmen dürfen nicht durch immer weiter steigende Abgaben belastet werden.

Die aktuelle Amgen-Umfrage zeigt die Relevanz der Liefersicherheit für Verbraucher: Für 70 Prozent der Befragten ist die zuverlässige Versorgung ein ebenso wichtiges Kriterium wie potenzielle Nebenwirkungen eines verschriebenen Arzneimittels (71 Prozent) und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (70 Prozent).

"Mit dem Gesetzentwurf zur "Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln" (ALBVVG) will die Bundesregierung dem Kostendruck, einem wesentlichen Grund für Lieferengpässe, entgegenwirken", erklärt Heinzer.

Dieser Ansatz sei richtig, aber der Fokus allein auf Generika - und auf eine kleine Auswahl an Arzneimitteln für Kinder - sei falsch. Eine umfassende Strategie, die auch die Erforschung und Entwicklung von innovativen Arzneimitteln berücksichtigt, sei vielmehr notwendig.

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