Soziale Netzwerke: Bessere Filterung gefordert

Bei Diskussionen in sozialen Netzwerken geht es oftmals heiß her - wildfremde Menschen attackieren sich mit wüsten Beleidigungen. Und sind Beiträge erst einmal im Netz, sind sie kaum wieder einzufangen. Eine mögliche Lösung sind automatische Filter. Diese hält laut einer Umfrage aber nur eine knappe Mehrheit für eine gute Idee.


Bei Diskussionen in sozialen Netzwerken geht es oftmals heiß her - wildfremde Menschen attackieren sich mit wüsten Beleidigungen. Und sind Beiträge erst einmal im Netz, sind sie kaum wieder einzufangen. Eine mögliche Lösung sind automatische Filter. Diese hält laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Anwaltauskunft aber nur eine knappe Mehrheit für eine gute Idee. Gerade einmal 54 Prozent sprechen sich dafür aus - vermutlich, weil dadurch auch harmlose Beiträge gesperrt werden könnten. Deutlich höher ist die Zustimmung mit 66 Prozent bei den Frauen und mit 70 Prozent bei der Generation Ü50.

Die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen und sich gegen Beleidigungen wehren würde jedoch eine große Mehrheit der Internet-Nutzer. 80 Prozent der Befragten würden in diesem Fall den Verfasser beim Netzwerk melden. Und 44 Prozent würden sogar bei der Polizei eine Anzeige wegen Diffamierung erstatten.

Über die möglichen rechtlichen Folgen von Beleidigungen im Netz sind sich viele indes überhaupt nicht bewusst: Ganze 28 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Beschimpfungen außerhalb des Internets schwerwiegender bestraft werden können als die in sozialen Netzwerken. Das aber ist ein Irrtum, sagt Rechtsanwalt Swen Walentowski, Sprecher der Deutschen Anwaltauskunft. Wenn etwa Persönlichkeitsrechte Dritter betroffen seien, könnten sich diese oft zivilrechtlich zur Wehr setzen.

Walentowski empfiehlt Betroffenen, sich gegen Beleidigungen und Belästigungen zur Wehr zu setzen. Wer unverzüglich professionellen anwaltlichen Rat einhole, könne das Geschehen richtig einordnen und möglichst effektiv bekämpfen. "Dafür muss keiner ins Gefängnis, aber es kann für den Betreffenden schnell sehr, sehr teuer werden", so Walentowski.

Die Einrichtung automatisierter Filtersysteme sei nicht unproblematisch. Es würden von solchen Filterungen auch Beiträge umfasst, bei denen die Grenze zur Rechtswidrigkeit nicht eindeutig überschritten wurde: "Zu den tragenden Säulen unseres freiheitlichen Rechtsstaats gehört die Meinungsfreiheit." Der Wunsch nach Kontrolle sei aber nachvollziehbar aufgrund der Auswüchse, vor allem aus der "rechten Ecke". Man sollte sich dem aber in eigenen Kommentaren entgegenstellen.

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