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wid Groß-Gerau - Cyber-Sicherheit bleibt eine Daueraufgabe. ChristophMeinersmann / pixabay.com

TÜV warnt vor Mängeln bei der IT-Sicherheit

Rund jedes zehnte Unternehmen in Deutschland war im Jahr 2022 von einem IT-Sicherheitsvorfall betroffen (elf Prozent). Dabei handelt es sich um erfolgreiche Cyberangriffe oder andere sicherheitsrelevante Vorfälle wie Sabotageakte oder Hardware-Diebstahl.


Rund jedes zehnte Unternehmen in Deutschland war im Jahr 2022 von einem IT-Sicherheitsvorfall betroffen (elf Prozent). Dabei handelt es sich um erfolgreiche Cyberangriffe oder andere sicherheitsrelevante Vorfälle wie Sabotageakte oder Hardware-Diebstahl. Das hat eine repräsentativen Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 501 Unternehmen ab zehn Mitarbeitenden ergeben.

In absoluten Zahlen entspricht das in dieser Unternehmensgrößenklasse rund 50.000 Vorfällen. "Sowohl die weltpolitischen Spannungen als auch technologische Trends wie die Verbreitung Künstlicher Intelligenz sind eine Gefahr für die Cybersicherheit der Unternehmen in Deutschland", sagte Dr. Johannes Bussmann, Präsident des TÜV-Verbands, bei Vorstellung der "TÜV Cybersecurity Studie" in Berlin.

"Neben kriminellen Hackern verstärken staatliche Akteure ihre Aktivitäten, um an sensible Daten zu gelangen, Geld zu erpressen oder Unternehmen zu sabotieren." Die größte Gefahr geht aus Sicht der Befragten von der organisierten Cyberkriminalität aus: 57 Prozent fühlen sich von organisierten Hacker-Banden bedroht. Jeweils 27 Prozent sehen staatlich organisierte Wirtschaftsspionage oder politisch motivierte Akteure als große Gefahr. 22 Prozent fürchten sogenannte Innentäter, die über interne Kenntnisse eines Unternehmens verfügen und diese bei einem Angriff ausnutzen können.

Angesichts der Bedrohungslage spricht sich eine Mehrheit für zusätzliche gesetzliche Vorgaben aus. 64 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass jedes Unternehmen verpflichtet sein sollte, angemessene Maßnahmen für seine Cybersecurity zu ergreifen. Bussmann: "Aktuelle Gesetzesvorhaben in der EU wie der Cyber Resilience Act im Bereich Produktsicherheit oder der AI Act für Künstliche Intelligenz müssen jetzt zügig verabschiedet werden und schnell zur Anwendung kommen."

Zur aktuellen IT-Sicherheitslage in Deutschland sagt Dr. Gerhard Schabhüser, Vizepräsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): "Nach wie vor stellen Cyber-Angriffe mit Ransomware die größte Bedrohung für Unternehmen und Organisationen dar." Immer wieder komme es zu erfolgreichen Angriffen, teilweise mit schwerwiegenden und langfristigen Folgen für die Betroffenen.

"Da sich Cyber-Kriminelle konsequent professionalisieren und gleichzeitig die Angriffsfläche unserer digitalen Systeme immer größer wird, ist Cyber-Sicherheit eine Daueraufgabe mit höchster Priorität", erklärt Schabhüser. Unternehmen und Organisationen dürften zu keiner Zeit nachlassen im Bemühen, ihre IT-Netzwerke zu schützen. "Dabei stellen wir als BSI fest: Gerade in kleineren Unternehmen hat Cyber-Sicherheit noch nicht den Stellenwert, den sie einnehmen sollte." Dabei stünden die passenden Maßnahmen bereits zur Verfügung. Sie müssten nur umgesetzt werden.

Die Unternehmen rufen aber auch den Gesetzgeber zum Handeln auf. Gut jeder zweite Befragte fordert, dass die gesetzlichen Vorgaben für die Unternehmen erhöht werden müssen (52 Prozent).

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