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mp Groß-Gerau - Durch das nachlassende Gedächtnis und die damit oft einhergehende Angst, zeigen Erkrankte häufig Verhaltensweisen, die sehr herausfordernd sein können. geralt / pixabay.com

Wenn Alzheimer aggressiv macht

Alzheimer belastet Patienten und Angehörige. Durch das nachlassende Gedächtnis, die zunehmende Orientierungslosigkeit und die damit oft einhergehende Angst und Unsicherheit, zeigen Erkrankte häufig Verhaltensweisen, die sehr herausfordernd für Angehörige sein können.


Alzheimer belastet Patienten und Angehörige. Durch das nachlassende Gedächtnis, die zunehmende Orientierungslosigkeit und die damit oft einhergehende Angst und Unsicherheit, zeigen Erkrankte häufig Verhaltensweisen, die sehr herausfordernd für Angehörige sein können. Besonders schwierig ist für viele der Umgang mit Aggressionen, die manche Erkrankte zeigen.

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) bietet Tipps und Anregungen für den Umgang mit aggressiven Reaktionen bei Alzheimer: Es kann unterschiedliche Ursachen haben, warum Alzheimer-Erkrankte aggressiv reagieren. Patienten leben mehr und mehr in ihrer eigenen Realität. Sie verstehen gewohnte Abläufe nicht mehr und können das Handeln ihrer Mitmenschen immer weniger nachvollziehen. Das kann zu Angst und Unsicherheit und in der Folge auch zu Wutanfällen und Aggressionen führen.

Auch das Gefühl von Abhängigkeit und Hilflosigkeit kann aggressives Verhalten auslösen. Alzheimer-Patienten können sich von Angehörigen oder pflegenden Personen bedrängt fühlen, weil sie eine Situation als ungewohnt oder bedrohlich wahrnehmen. Auslöser für plötzliche Angst oder Wut können auch fremde Menschen, laute Geräusche oder zu viel Licht sein.

Es ist wichtig, das Verhalten nicht persönlich zu nehmen: "Versuchen Sie, sich zu vergegenwärtigen, dass das Verhalten des Erkrankten nicht gegen Sie persönlich gerichtet ist, sondern durch die Erkrankung bedingt ist", erklären die Experten. Im oft stressigen Pflegealltag ist das sicherlich nicht immer einfach. "Wenn Sie merken, dass eine Situation zu herausfordernd ist, nehmen Sie sich die Zeit, das Zimmer kurz zu verlassen, um tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln."

Um Überforderung zu vermeiden, sollten Angehörige den Alltag des Patienten so einfach wie möglich gestalten. "Bieten Sie Orientierung und Sicherheit, indem Sie Alltagsroutinen beibehalten, die Wohnungseinrichtung nicht unnötig verändern und Gegenstände am gewohnten Platz belassen", empfehlen die Forscher. "Kündigen Sie Termine wie Besuche einer ärztlichen Praxis mit genügend Vorbereitungszeit an." Äußere Auslöser wie grelles Licht, bestimmte Personen oder zu viel Lärm sollten nach Möglichkeit reduziert werden.

Durch eine wertschätzende und einfühlsame Haltung können Aggressionen vermindert werden. Wichtig ist, sich auf die Gedankenwelt und Realität des oder der Erkrankten einzulassen. "Versuchen Sie herausfinden, welcher Auslöser die Aggression hervorruft und stellen Sie diesen nach Möglichkeit ab", heißt es in dem Ratgeber. Zu vermeiden seien Zurechtweisungen oder Richtigstellungen, denn sie führten zu nichts und könnten den Patienten zusätzlich verunsichern oder verärgern.

Damit sich der Patient wahrgenommen und verstanden fühlt, ist es wichtig, angemessen mit ihm oder ihr zu kommunizieren. Das erfordert vor allem Ruhe und Geduld. Man sollte darauf achten, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Gesten und eine deutliche Körpersprache könnten beim Verständnis helfen. Von Nutzen sind Fragen, die mit "ja" oder "nein" beantwortet werden können. Wenn die erkrankte Person bei einem Gespräch nicht folgen kann oder das Thema Irritationen hervorruft, sollte es gewechselt werden. Und: Wenn im späten Krankheitsstadium Kognition und Sprachfähigkeit immer mehr nachlassen, werden Blick- und Körperkontakt immer wichtiger.

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