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mp Groß-Gerau - Lifestyle-Apps können einen gesunden Lebensstil unterstützen. kinkate / pixabay.com

Vorsicht bei Gesundheits-Apps

Gesundheits-Apps umfassen eine Vielzahl von Produkten unterschiedlicher Qualität. Serviceorientierte und medizinische Anwendungen unterstützen bei Therapie und Befund. Der TÜV-Verband gibt Hinweise zum sicheren Umgang mit Gesundheits-Apps.


Gesundheits-Apps sollen mit serviceorientierten und medizinische Anwendungen unterstützen bei Therapie und Befund leisten. User sollten Daten und Handlungsempfehlungen von Lifestyle-Apps allerdings immer kritisch hinterfragen. Der TÜV-Verband gibt Hinweise zum sicheren Umgang mit Gesundheits-Apps.

Von der Diät über Ferndiagnosen bis zum Entspannungsprogramm finden sich digitale Helfer, um die Gesundheit zu fördern oder Erkrankungen zu bekämpfen. Insgesamt gibt es laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aktuell rund 284.000 Gesundheits-Apps, die zum Download in den Stores zur Verfügung stehen.

Dazu zählen Lifestyle-Apps, insbesondere Fitness-, Wellness-, Bewegungs- und Ernährungs-Apps, die das Fitnessstudio ersetzen sollen, einen Diätplan erstellen, für Entspannung sorgen oder einfach zu mehr Bewegung verhelfen. "Lifestyle-Apps können viele Vorteile bieten und einen gesunden Lebensstil unterstützen", sagt Mark Küller, Referent für Medizinprodukte beim TÜV-Verband.

Allerdings würden viele Apps sensible persönliche Daten sammeln und diese zum Teil an Dritte weitergeben, Zum anderen handele es sich bei vielen Angaben um Orientierungs- und nicht um exakte medizinische Werte, die erst recht nicht als Diagnose betrachtet werden oder der "Eigendiagnose" dienen sollten.

Serviceorientierte Apps erinnern an die Einnahme von Medikamenten, überwachen den Impfstatus oder bieten die Möglichkeit, online einen Termin in einer Arztpraxis zu vereinbaren. Im Gegensatz zu den Lifestyle-Apps finden sie oft Anwendung im Zusammenhang mit konkreten medizinischen Anlässen. Je nach Zweck böten viele Krankenkassen Service-Apps für die regelmäßige Medikamenteneinnahme oder ein Verlaufstagebuch an. Nutzer sollten sich also zuerst bei ihrer eigenen Krankenkasse informieren, so der Experte.

Medizinische Apps sind Medizinprodukte und sollen meist bei der Diagnose und Therapie von Krankheiten unterstützen. Sie schließen zum Teil auch an serviceorientierte Apps an oder können direkt mit Geräten wie einem Blutzuckermessgerät verbunden werden und die Auswertung der Daten übernehmen. Zu betonen ist aber, dass auch diese Apps keinen Arzt ersetzen.

Ob eine App ein Medizinprodukt ist, hängt von den Funktionen, dem Verwendungszweck und dem Leistungsversprechen des Herstellers ab. Für Medizinprodukte gelten besonders hohe gesetzliche Anforderungen. Küller: "Viele Apps, die als Lifestyle-Apps vermarktet werden, sind aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihres Leistungsversprechens eigentlich Medizinprodukte." Wahrscheinlich sei aber nur ein Teil der Apps in den App-Stores als Medizinprodukt zugelassen und erfülle die höheren gesetzlichen Anforderungen. Dadurch sind unter Umständen Risiken mit ihrer Nutzung verbunden.

Fazit: Angaben von (nicht ärztlich verordneten) Gesundheits-Apps sollten immer kritisch und reflektiert betrachtet werden. Bevor man eine Gesundheits-App herunterlädt, sollte einen Blick auf die Datenschutzinformationen im App-Store geworfen werden. TÜV-Prüfsiegel weisen auf Datensicherheit hin. Die Beschreibung der App sollte sorgfältig durchgelesen werden. Vertrauenswürdige Anbieter werden transparente Informationen über ihre App und ihre Hintergrundexpertise bereitstellen.
Es empfiehlt sich eine Prüfung, ob eine Gesundheits-App ein Medizinprodukt ist (Angaben in der Produktbeschreibung oder der Gebrauchsanweisung).

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