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mp Groß-Gerau - Rainer Kreuz und Dominik Merscheid sind als Humoristen auf der Palliativstation des Universitätsklinikums Bonn im Einsatz. Marina Weigl

Lachen ist Medizin bis ans Lebensende

Gibt es auf einer Palliativstation etwas zu lachen? Eindeutige Antwort: 'Ja', sagt Prof. Dr. med. Lukas Radbruch, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Palliativmedizin sowie wissenschaftliche Leitung der Akademie für Palliativmedizin.


Gibt es auf einer Palliativstation etwas zu lachen? Eindeutige Antwort: "Ja", sagt Prof. Dr. med. Lukas Radbruch, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Palliativmedizin sowie wissenschaftliche Leitung der Akademie für Palliativmedizin. Er sei froh, dass man das gemeinsame Projekt mit "Humor hilf heilen" (HHH) nun fortführen werden, denn das Lächeln auf dem Gesicht der Palliativpatienten, wenn die Klinikclowns da sind, zeige: "Humor trägt dazu bei, dass es den Menschen besser geht." Deshalb finanziere man mit dem Förderverein der Klinik die Hälfte der Kosten.

Dr. Eckart von Hirschhausen, Gründer und Geschäftsführer der Stiftung "Humor hilft heilen", bestätigt: "Wenn man Menschen fragt, was ihnen am Lebensende wichtig ist, ist unter den häufigsten Antworten: Ich möchte meinen Humor nicht verlieren!" Und dazu man mit der Stiftung bei. "Denn Lachen ist tatsächlich die beste Medizin - vom Anfang bis zum Ende des Lebens." Das Leben höre nicht auf komisch zu sein, auch wenn Menschen sterben; genauso wenig wie es aufhöre, ernst zu sein, wenn man lacht. Eckart von Hirschhausen erhielt vor wenigen Wochen für sein Engagement für die Hospiz- und Palliativversorgung mit Dokumentationen im "Ersten" den Fritz-Roth-Medienpreis.

In zwei gemeinsamen Studien der Klinik für Palliativmedizin am Uniklinikum Bonn (UKB) und der Stiftung HHH, unter der Leitung von Dipl. Psych. Lisa Linge-Dahl, konnte aufgezeigt werden, dass sowohl die Palliativ-Patienten von den Humor-Interventionen profitieren, als auch die Mitarbeitenden der Palliativmedizin. Das Ergebnis bei beiden Untersuchungsgruppen: Das Stresserleben ist zurückgegangen und ebenso die schlechte Laune. Dafür ist der Heiterkeitslevel gestiegen.

Die HHH-Klinikclowns Rainer Kreuz und Dominik Merscheid sind ab sofort mit humoresken Besuchen auf der Palliativstation des UKB regelmäßig im Einsatz, um Menschen am Lebensende zu besuchen. Die beiden Klinikclowns begegnen den Palliativpatienten in schöner Kleidung, ohne Clownsnase und mit Instrumenten (Gitalele & Kontrabass) humorvoll und sensibel. Sie gehen sehr individuell auf den Menschen, die Situation, die Möglichkeiten ein. Durch ihr Training und ihre lange Erfahrung spüren sie, was jetzt gerade, in diesem Moment, gut tun kann: musizieren, erzählen, spielen oder auch einfach da sein.

Für die Bewohner der Palliativstation, die Angehörigen und auch die Pflegekräfte bedeutet das eine kleine Auszeit, ein Durchatmen, mal ein Lächeln, manchmal auch eine Träne der Erleichterung. Nachweislich können diese Begegnungen auf Augenhöhe die emotionale Stimmungslage verbessern und zur Schmerzlinderung beitragen.

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