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mp Groß-Gerau - Es ist noch nicht zu spät: Auch bei einer Impfung bis Mitte Dezember kann man gut geschützt in die Grippesaison gehen. Frauke Riether / pixabay.com

Immer mehr Deutsche verzichten auf den Grippe-Pieks

Nur knapp 13 Prozent der Versicherten der Handelskrankenkasse (hkk) haben sich in der Grippesaison 2022/2023 gegen Influenza impfen lassen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 15 Prozent während es in der Saison 2020/2021 sogar 17 Prozent waren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse von rund 912.000 Versicherten der hkk.


Nur knapp 13 Prozent der Versicherten der Handelskrankenkasse (hkk) haben sich in der Grippesaison 2022/2023 gegen Influenza impfen lassen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 15 Prozent während es in der Saison 2020/2021 sogar 17 Prozent waren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse von rund 912.000 Versicherten der hkk.

Die Impfbereitschaft variiert in den Bundesländern zum Teil erheblich: In Baden-Württemberg sowie Bayern ist die Impfquote mit jeweils nur acht Prozent am niedrigsten. Mit Abstand am höchsten ist sie hingegen bei hkk-Versicherten in Bremen - dort liegt die Quote bei 22 Prozent. Jedoch fiel die Bereitschaft auch hier um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch bei älteren Menschen ist die Bereitschaft zur Grippeimpfung rückläufig. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt insbesondere älteren Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Grunderkrankungen, Schwangeren sowie medizinischem Personal eine jährliche Grippeschutzimpfung. "In der Grippesaison 2022/2023 sind allerdings nur knapp 40 Prozent dieser Empfehlung gefolgt - vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum" erläutert Dr. Cornelius Erbe, Bereichsleiter Versorgungsmanagement bei der hkk. Die Europäische Union strebt eine Impfquote von 75 Prozent bei dieser Bevölkerungsgruppe an, da das Risiko für grippebedingte Todesfälle hier am höchsten ist.

"Wir merken in unserer Praxis eine leichte Impfmüdigkeit im Vergleich zu den letzten Jahren, wenn es darum geht, eine Impfung aktiv einzufordern," so der Bremer Hausarzt und Internist Dr. Matthias Juricke. "Allerdings gehen wir in diesem Jahr viel aktiver auf Patienten zu, die eine Grippeschutzimpfung benötigen, beispielsweise aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung. Gerade bei Älteren kann das Immunsystem nicht mehr so gut auf Grippeerreger reagieren, weshalb es sinnvoll ist, die eigene Abwehr durch die Grippeschutzimpfung zu unterstützen. Auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen, Herz-Muskel-Entzündungen bis hin zum Herzinfarkt kann so reduziert werden." Neben dem eigenen Schutz schütze man ebenfalls sein Umfeld, so der Mediziner. Natürlich sei es auch wichtig, dass der Erreger gar nicht erst beim älteren Menschen ankomme. Auch dafür sei eine Grippeschutzimpfung sinnvoll.

Laut Robert Koch Institut (RKI) hatten in der 43. Kalenderwoche etwa 8,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine neu aufgetretene akute Atemwegserkrankung - das sind 7,1 Millionen Menschen. Dieser Wert ist laut RKI ungewöhnlich hoch. Doch auch jetzt lohnt eine Grippeschutzimpfung noch. "Der Höhepunkt der Grippesaison ist für gewöhnlich Anfang des Jahres, und es dauert etwa 14 Tage, bis sich eine Immunität nach einer Grippeschutzimpfung aufbaut," so Dr. Juricke. Insofern könne man auch bei einer Impfung bis Mitte Dezember noch davon ausgehen, dass man gut geschützt in die Grippesaison starten könne.

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