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mp Groß-Gerau - Die Anzahl von Allergikern nimmt stetig zu. Corina / pixabay.com

Kaum noch Pausen für Pollenallergiker

Längst fliegen Pollen von Hasel oder auch Erle vielerorts durch die Lüfte und sorgen bei Allergikern für juckende Augen, Niesattacken oder gar Atemnot. Dabei nimmt die Zahl der Betroffenen stetig zu, wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen.


Längst fliegen Pollen von Hasel oder auch Erle vielerorts durch die Lüfte und sorgen bei Allergikern für juckende Augen, Niesattacken oder gar Atemnot. Dabei nimmt die Zahl der Betroffenen stetig zu, wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen.

So stieg der Anteil der Pollenallergiker unter den Versicherten von 2012 auf 2022 um 14,3 Prozent - bei Männern um gut zwölf Prozent, bei Frauen um 16 Prozent. Damit wurde bei jedem 18. in Deutschland eine Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, diagnostiziert. Frauen erkranken häufiger daran als Männer.

Bei Heuschnupfenpatienten kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf herumfliegende, eigentlich harmlose Pollen. Solche sogenannten Allergene können von Laubbäumen und Sträuchern wie Birke und Esche stammen, aber auch von Getreide, Gräsern und Kräutern wie Roggen, Beifuß und Wegerich. Der Körper bekämpft sie wie Krankheitserreger.

In der Folge treten allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut und Bindehaut auf, die zu Fließschnupfen, verstopften Atemwegen, geschwollenen Augen bis hin zu Asthma führen können. Die jeweilige Pollenbelastung in den verschiedenen Regionen Deutschlands ist unterschiedlich und hängt von der Wetterlage ab sowie auch von den dort angesiedelten Pflanzen.

Beim Ländervergleich der KKH-Daten fällt auf, dass es die höchste Zunahme von Pollenallergikern von 2012 auf 2022 in Sachsen-Anhalt gibt (25,5 Prozent), gefolgt von Berlin (19,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,9 Prozent). Die geringsten Steigerungsraten verzeichnen das Saarland (4,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent).

Laut Deutschem Wetterdienst war der Februar 2024 hierzulande der wärmste Februar seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Kein Wunder, dass Hasel, Pappel & Co. frühzeitig die Pollenproduktion in Gang gesetzt haben, die für die Natur lebenswichtig ist. "Die Leidenszeit für Pollenallergiker hat sich durch den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung verlängert. Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr, da Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind", sagt Apotheker Sven Seißelberg von der KKH.

Heuschnupfen sollte behandelt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich daraus allergisches Asthma entwickelt. Entscheidend ist es zunächst festzustellen, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Dann kann eine medikamentöse Behandlung zur Linderung der Beschwerden erfolgen.

Es könne sinnvoll sein, rechtzeitig vor Aufenthalten im Freien die ärztlich verordneten Antiallergika wie Antihistaminika oder Kortison-Sprays zu nehmen. So ließen sich quälende Symptome frühzeitig eindämmen, so Sven Seißelberg. Im vergangenen Jahr wären nach dem Start der Pollenflugsaison einige rezeptpflichtige Medikamente gegen Heuschnupfen knapp gewesen. Auch aktuell gäbe es bereits einen Engpass beim Asthma-Notfallspray Salbutamol. Daher sei es sinnvoll, sich rechtzeitig einen gewissen Vorrat der benötigten Arzneimittel anzulegen.

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