Schneeballsysteme: Vorsicht Falle!

Schneeballsysteme mitten im Sommer? Nein, ganz so schlimm ist es mit dem Klimawandel nun doch noch nicht. Bei den Schneeballsystemen, von denen hier die Rede ist, dreht sich alles ausschließlich ums Geld - Berge von Geld.


Schneeballsysteme mitten im Sommer? Nein, ganz so schlimm ist es mit dem Klimawandel nun doch noch nicht. Bei den Schneeballsystemen, von denen hier die Rede ist, dreht sich alles ausschließlich ums Geld - Berge von Geld. Und so geht's: Man zahlt eine gewisse Summe, die schenkt man quasi demjenigen, der einen geworben hat. Im nächsten Schritt überzeugt man Freunde und Bekannte von der genialen Idee. So hat man seine eingezahlte Summe schnell vervielfacht.

Dumm nur: Schnell kollabieren solche Schneeballsysteme. Immer wieder kann man von den wenigen Gewinnern und den vielen Betrogenen lesen. Um so erstaunlicher, dass Geschäfte mit Schneeballsystemen nicht aussterben. ARAG-Experten erläutern das Phänomen.

Egal, ob mit esoterischem Anstrich oder als Freundschaftskreis getarnt: Schenk- und Herzkreise versprechen nach wie vor größte Gewinnausschüttungen in kürzester Zeit. Und immer wieder fallen Gutgläubige und Glücksritter darauf rein. Darum wird diese Art des Schneeballsystems auch in immer neuen Varianten angeboten. Dabei steht eins fest: Die meisten Mitspieler, die in das Schneeballsystem investieren, werden am Ende ihr Geld nicht wiedersehen! Wer immer gewinnt, sind der Organisator oder die Organisatoren. Doch wer solche Schneeballsysteme initiiert oder aktiv unterstützt, macht sich strafbar, so ARAG-Experten.

Schneeballsysteme wie beispielsweise Herz- oder Schenkkreise sind meist illegal. Es gibt aber in beiden Bereichen auch Grauzonen. Das zeigt der aktuelle Fall der Mietwagenfirma Dexcar. Die Staatsanwaltschaft vermutet hinter dem Geschäftsprinzip ein sittenwidriges Schneeballsystem. Denn wer nach zwei Jahren für 24 Monate einen kostenlosen Mietwagen inklusive Kfz-Steuer, Wartung, Versicherung und Reifenwechsel haben wollte, musste je nach Modell zunächst eine Gebühr zwischen 547 Euro und 1.950 Euro an das Unternehmen überweisen.

Das Unternehmen lockt auch mit zusätzlichen Anreizen: Wer beispielsweise die zweijährige Wartezeit für den versprochenen Neuwagen verkürzen will, muss weitere Dexcar-Kunden werben. Zahlreiche Kunden von Dexcar warten allerdings auch zwei Jahre nach Vertragsschluss vergeblich auf ihren Wagen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind in vollem Gange.

Immer öfter werden Schneeballsysteme im Internet angeboten oder per E-Mail beworben. Die Angebote gehören meist zu den illegalen Schenkkreisen. Die Initiatoren (und Nutznießer) werden daher oft verschleiert. Außerdem ist für Interessenten nicht zu erkennen, in welchem Stadium sich ein Schenkkreis gerade befindet. In den vergangenen Jahren haben deutsche Gerichte in mehreren Fällen Klagen gegen Schenkkreise stattgegeben, so dass übervorteilte Teilnehmer auf eine Rückerstattung hoffen können.

Und noch eine Falle wartet auf Teilnehmer von Schenkkreis & Co. Denn Gewinne aus Schneeballsystemen sind steuerpflichtig. Das besondere Problem: Viele Teilnehmer investieren frühe Gewinne direkt wieder in das System. Das ist meist ein ganz böser Fehler, denn dann verlieren die Teilnehmer nicht nur das eingesetzte Kapital, auch das Finanzamt meldet sich. Auch Scheingewinne sind nämlich grundsätzlich steuerpflichtig. Das hat der Bundesfinanzhof 2014 entschieden (Az.: VIII R 25/12). Und wer die ausgewiesenen Renditen aus einem Schneeballsystem nicht dem Finanzamt meldet, muss im schlimmsten Fall mit einer strafrechtlichen Verfolgung wegen des Verdachts auf Steuerbetrug rechnen, so ARAG-Experten.

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