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wid Groß-Gerau - Brillantenbesetzte Armbänder der Marke Cartier können mehr als 100.000 Euro kosten. thefss / pixabay.com

Luxusgüter-Markt verdoppelt sich

Luxus läuft immer. Dieser Satz hat sich in den Krisenjahren mehr als bewahrheitet.


Luxus läuft immer. Dieser Satz hat sich in den Krisenjahren mehr als bewahrheitet. Im Jahr 2022 kommt der Markt für persönliche Luxusgüter auf einen Umsatz von 345 Milliarden Euro. Im Jahr davor lag er noch bei 290 Milliarden Euro - ein Plus von rund 19 Prozent.

In den ersten drei Monaten 2023 dürfte der Umsatz der Edelmarken mit hochwertiger Kleidung, Schuhen, Lederwaren, Parfüm und Schmuck trotz aller wirtschaftlichen Risiken und der geopolitischen Instabilität im Vergleich zum Vorjahresquartal um bis zu elf Prozent zugenommen haben. Für das Gesamtjahr 2023 wird das Plus je nach Konjunkturentwicklung voraussichtlich zwischen fünf und
zwölf Prozent betragen. Zu diesem Ergebnis kommen die internationale Unternehmensberatung Bain & Company und der italienische Luxusgüterverband Fondazione Altagamma im jüngsten Frühjahrsupdate.

Auch für die kommenden Jahre stehen die Zeichen auf Wachstum. Laut Studie könnte das weltweite Marktvolumen bis 2030 auf bis zu 570 Milliarden Euro steigen, was gemessen an den 220 Milliarden Euro des Jahres 2020 weit mehr als eine Verdopplung bedeuten würde.

"Die Luxusgüterindustrie tritt in eine neue post-pandemische Wachstumsphase ein, in der Anpassungsfähigkeit und Resilienz entscheidend sein werden", erklärt Bain-Partnerin und Branchenexpertin Marie-Therese Marek. "Erfolgreiche Marken fokussieren sich holistisch auf ihre Kundschaft, managen ihre regionale Ausrichtung und offerieren ein hochwertiges Angebot mit entsprechendem Clienteling und Erlebnischarakter." Zudem würden sie gezielt auf ausgewählte ikonische und zeitlose Produkte setzen.

Allerdings sind die Aussichten für die Branche von Region zu Region unterschiedlich. Europa hat ein starkes erstes Quartal 2023 verzeichnet, was vor allem an der anhaltenden Kauffreude der besonders Wohlhabenden lag. Und dass der internationale Tourismus nach dem weltweiten Ende der Corona-Restriktionen zurückgekehrt ist, hat das Luxusgeschäft zusätzlich belebt.

"Nichtsdestotrotz könnte Europa schon bald einen 'Moment der Wahrheit' erleben", warnt Marek. "Die Zahl der Reisenden aus den USA und dem Mittleren Osten könnte in den kommenden Monaten zurückgehen, sodass eine Abschwächung der Dynamik im Bereich des Möglichen ist." Dafür aber fänden sich wieder mehr Touristen aus China und Fernost ein.

Die Öffnung Chinas nach dem Ende der Pandemie hatte dort bereits zum Neujahrsfest 2023 einen Boom ausgelöst. Etliche Marken werden laut Prognose dieses Jahr im chinesischen Inland wieder ihr Umsatzniveau von 2021 erreichen. Noch stärker profitieren indes die Luxuslabels in Macau oder Hongkong von der Reisefreude und Ausgabelust der chinesischen Kundschaft.

Die aktuelle Studie zeige zudem über alle Kategorien hinweg ein "Streben nach Höherem", das von ikonischen und ultra-luxuriösen Produkten getrieben werde, konstatiert Branchenkennerin Marek. "Die Kundschaft setzt inzwischen gezielt auf weniger, aber in ihren Augen umso exklusivere Käufe." Diese Entwicklung geht vor allem zurück auf das Top-Kundensegment, dem auch viele besonders Vermögende angehören. Im Jahr 2022 stand dieses Segment für schätzungsweise etwa zwei Prozent aller Luxuskunden und insgesamt rund 40 Prozent der Umsätze.
Diese Konzentration hat laut Studie in den vergangenen Jahren sogar leicht zugenommen.

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