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wid Groß-Gerau - Kaum Lichtblicke: Das Konjunktur-Barometer für Deutschland steht weiterhin auf Tief. kueckhovener / pixabay.com

Deutsche Wirtschaft bleibt im Tief

Die Hoffnung auf einen starken konjunkturellen Aufschwung über die Sommermonate schwindet, und die Anzeichen für ein schwaches Wirtschaftsjahr 2023 häufen sich.


Die Hoffnung auf einen starken konjunkturellen Aufschwung über die Sommermonate schwindet, und die Anzeichen für ein schwaches Wirtschaftsjahr 2023 häufen sich. Dies geht aus dem jüngsten Konjunktur-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Das Konjunkturbarometer des DIW liegt im Juli bei 90,3 Punkten für das dritte Quartal und damit noch einmal merklich unter dem Ergebnis für das zweite Quartal. Somit bleibt der Barometerwert deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke.

"Gebremst wird die deutsche Konjunktur von der wenig dynamischen Weltwirtschaft, den erschwerten Finanzierungsbedingungen durch die weiter steigenden Zinsen der Europäischen Zentralbank sowie einer nur langsam sinkenden Inflation", sagt Geraldine Dany-Knedlik, Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin. Timm Bönke, Co-Leiter des Bereichs, ergänzt: "Angesichts dieser Gegenwinde hält sich die deutsche Wirtschaft aber noch robust, was trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten für die kommenden Monate hoffnungsvoll stimmt."

Vor allem die deutsche Industrie schwächelt. Trotz geringerer Lieferkettenprobleme erholt sich die Produktion langsamer als erwartet, und auch die Auftragseingänge waren zuletzt schwach. Der Auftragsbestand ist zwar immer noch vergleichsweise hoch, schrumpft aber zunehmend. Folglich haben sich die Geschäftserwartungen im Juli über alle Branchen hinweg weiter eingetrübt und lassen ein schwaches drittes Quartal erwarten.

"Die Lage der deutschen Industrie dürfte weiterhin schwierig bleiben", sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. Auch in der Baubranche seien die Aussichten auf einem Tiefstand. "Das hohe Zinsniveau und die zwar sinkenden, aber weiterhin hohen Energiekosten stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen." Zusätzlich sei der akute Fachkräftemangel weiterhin ein Problem.

Auch die Dienstleistungsunternehmen haben laut DIW zu kämpfen, aber die Lage sei deutlich besser als in der Industrie. Dennoch belaste auch hier die starke Teuerung weiterhin die Geschäfte; so bewegen sich die Umsätze beispielsweise im Gastronomiesektor weiterhin deutlich unterhalb des vorpandemischen Levels. Hoffnungsvoll stimmt aber, dass sich jüngst die Geschäftserwartungen im Dienstleistungsbereich ein wenig verbessert haben. Die Inflation sinkt langsam, aber stetig, was zusammen mit den nominalen Lohnanstiegen die Kaufkraft der Haushalte stützt.

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