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wid Groß-Gerau - Marc S. Tenbieg, Vorstand des DMB: "Es mangelt schlichtweg an einer ausreichenden Bewerberanzahl." Jochen Rolfes / DMB

Mittelstand wünscht sich mehr Auszubildende

Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) plädiert für eine engagierte Herangehensweise an die Berufsausbildung. Es brauche mehr junge Menschen mit Begeisterung.


Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) plädiert für eine engagierte Herangehensweise an die Berufsausbildung. Es brauche mehr junge Menschen mit Begeisterung. Zum Start des Ausbildungsjahres 2023 bleiben zahlreiche Ausbildungsplätze im Mittelstand unbesetzt - ein drängendes Problem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Der DMB fordert eine Aufklärungsoffensive in den Schulen, damit junge Menschen eine solide Vorstellung von ihrem zukünftigen Berufsleben bekommen. Jungen Menschen fehle es häufig an einer realistischen Berufsvorstellung mit der Folge, dass der Anteil in der Gruppe der 20- bis 34-Jährigen ohne eine Berufsausbildung stetig zunehme und laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Jahr 2021 bereits bei 17,8 Prozent gelegen habe.

"Das Problem des Fachkräftemangels in Deutschland hängt in erster Linie mit den großen Schwierigkeiten für Unternehmen zusammen, überhaupt ausbildungsbereite und ausbildungsfähige Berufseinsteiger zu finden", sagt Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB. "Es mangelt schlichtweg an einer ausreichenden Bewerberanzahl, da viele junge Menschen auch mitunter veränderte Vorstellungen von ihrem zukünftigen Berufsleben haben." Zudem werde häufig unterschätzt, wie viel Zeit und Geld Unternehmen in die Ausbildung investieren müssen, um später gute Fachkräfte zu haben.

Dabei mangele es oft nicht an der Kompromissbereitschaft der KMU. "Wir erfahren immer wieder, dass Betriebe in Sachen Schulabschluss oder Noten, dem Alter oder auch gegebenenfalls sprachlicher Probleme durchaus bereit sind, Abstriche zu machen", sagt Tenbieg. Dennoch sei der Zulauf an Kandidaten für die Ausbildungsplätze vielerorts zu gering. Hinzu kämen strukturelle Probleme in der praxisorientierten Schulausbildung.

Neben Erleichterungen für den Alltag der Auszubildenden, wie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Nähe von Ausbildungsstätten und dem Ausbau des ÖPNV insbesondere in ländlichen Regionen, muss laut Tenbieg aber ein grundsätzlich anderer Blick auf die duale Berufsausbildung etabliert werden. Angefangen in den Schulen.

"Entscheidend ist, dass mehr junge Menschen diesen Bildungsweg als gleichwertige Möglichkeit gegenüber der akademischen Laufbahn wahrnehmen", betont Tenbieg. Das funktioniere nur, wenn die entsprechenden Berufsbilder bereits in der Schule mit Praxiszugang dargestellt und die Attraktivität der dualen Berufsausbildung gegenüber einem Studium stärker in den Vordergrund gerückt würden.

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