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wid Groß-Gerau - Trotz der hohen Beschaffungskosten für das Primärmaterial werden laut DUH zwei Drittel aller Bauabfälle nicht hochwertig wiederverwendet. 652234 / pixabay.com

Abriss-Moratorium dem Klima zuliebe

Klima- und Ressourcenschutz spielen bei Abrissen keine Rolle - dies zeigen mehr als 200 Abriss-Beispiele, die der Deutschen Umwelthilfe (DUH) seit Jahresbeginn zugeschickt wurden.


Klima- und Ressourcenschutz spielen bei Abrissen keine Rolle - dies zeigen mehr als 200 Abriss-Beispiele, die der Deutschen Umwelthilfe (DUH) seit Jahresbeginn zugeschickt wurden. Laut Hochrechnungen der DUH vermeidet die Sanierung eines bestehenden Gebäudes jedoch ein Drittel der Emissionen eines Neubaus.

So könnten in Deutschland jährlich 1,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die DUH fordert deshalb ein Abrissmoratorium, bis es eine Abrissgenehmigungspflicht inklusive Ökobilanzierung gibt. "Diese kann laut juristischem Gutachten problemlos in die Landesbauordnung aufgenommen werden", heißt es im DUH-Bericht.

"Es ist vollkommen unverständlich, warum die Bauministerin zulässt, dass vermeidbare Abrisse jedes Jahr Millionen Tonnen CO2 freisetzen und wertvolle Ressourcen vernichten", sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. "Angesichts der verfehlten Klimaziele im Gebäudesektor ist es geradezu fahrlässig, am willkürlichen Abrisswahn in Deutschland festzuhalten."

Es wäre ein leichtes, eine Abrissgenehmigungspflicht auf Basis einer Ökobilanzierung in die Musterbauordnung aufzunehmen, sagt Metz. Nur dann würden auch die Bundesländer nachziehen und die Regelung in den Landesbauordnungen integrieren. "Obendrein verstärkt der Abrisswahn die Wohnungskrise, indem bezahlbarer Wohnraum abgerissen wird." Sanierung und Umbau könnten die Wohnqualität im bestehenden Wohnraum sozialverträglich erhöhen und gleichzeitig den Flächenverbrauch im Vergleich zum Neubau reduzieren.

Bei unvermeidbaren Abrissen sollten Wiederverwendungs- und Recyclingkonzepte sicherstellen, dass Materialien nicht verschwendet werden. Bau-und Abbruchabfälle würden über die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens ausmachen, sagt die DUH. Trotz der hohen Beschaffungskosten für das Primärmaterial würden zwei Drittel aller Bauabfälle nicht hochwertig wiederverwendet.

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