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wid Groß-Gerau - Fallende Tendenz: Europa findet aus der Rezession nicht so recht heraus. Gam-Ol / pixabay.com

Mit zu hohen Zinsen in die Rezession

Die Erzeugerpreise sinken europaweit - in Deutschland zuletzt um sechs Prozent. Doch die Hochzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) bremst die Konjunktur aus.


Die Erzeugerpreise sinken europaweit - in Deutschland zuletzt um sechs Prozent. Doch die Hochzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) bremst die Konjunktur aus. Eine Zinssenkung sei längst überfällig, sagt der Makroökonom und ehemalige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Dr. Heiner Flassbeck (72) in seinem Blog "Relevante Ökonomik".

"Spätestens jetzt ist klar, dass die EZB und all jene Inflationswarner fundamental falsch lagen, die so getan haben, als gäbe es seit dem vergangenen Sommer einen gefährlichen Inflationsprozess, der nur mit einer durch die EZB inszenierten Bremsung der Konjunktur zu stoppen wäre." Die darauf folgenden Zinserhöhungen durch die EZB hätten schon jetzt enormen Schaden angerichtet.

"Angesichts der Rezession in Deutschland und der drohenden Rezession in ganz Europa, ist es unumgänglich, dass sich die Spitzen der deutschen und der europäischen Politik unverzüglich mit der Spitze der EZB zusammensetzen, um die sich abzeichnenden deflationären Gefahren anzusprechen und auf eine rasche Kehrtwende der Geldpolitik zu drängen", meint der pensionierte Ökonom, der zuletzt bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf als Chef-Volkswirt tätig war.

"Wenn die EZB bis September wartet und dann womöglich immer noch keine Entscheidung in Richtung deutliche Zinssenkung trifft, kann die übrige Politik nicht mehr verhindern, dass die Wirtschaft nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr schwer in Mitleidenschaft gezogen wird." Wer jetzt schweige, sei unmittelbar mitverantwortlich für die gewaltigen Schäden, die diese fehlgeleitete Politik mit sich bringe.

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