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wid Groß-Gerau - Krisenstimmung in der Bauwirtschaft: Die Errichtung von Wohnhäusern findet immer seltener statt. Ralphs_Fotos / pixabay.com

Baugewerbe in der Klemme

Seit 16 Monaten ist die Wohnungsbauorder rückläufig. Kein Wunder, dass der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) Alarm schlägt.


Seit 16 Monaten ist die Wohnungsbauorder rückläufig. Kein Wunder, dass der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) Alarm schlägt. Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Auftragseingänge im Wohnungsbau und die nach Medien-Berichten bekanntgewordenen Punkte des Regierungspapiers zum Wohnungsgipfel kommentiert ZDB- Geschäftsführer Felix Pakleppa:

"Noch drehen sich die Kräne auf den Wohnungsbau-Baustellen, aber die Auftragslage ist eine Katastrophe", betont Pakleppa. Bei einem Orderrückgang im Wohnungsbau von real elf Prozent im Juli 2023 gegenüber dem Vorjahreswert dürfe man nicht vergessen, dass man diesen Rückgang auf einen Vorjahreswert von minus 20 Prozent drauflege. Seit sechzehn Monaten halte jetzt der Negativtrend im Wohnungsbau an - und ein Ende sei nicht in Sicht. "Für viele Unternehmen wird es immer schwieriger, Projekte zu akquirieren und die Beschäftigung abzusichern."

Auf dem heutigen Wohnungsgipfel soll sich zeigen, ob die Regierung etwas gegen die Abwärtsspirale tun will. Die bisher bekannten Punkte aus dem Regierungspapier zum Wohnungsgipfel begrüßt der Bauverband. Es sei gut, dass die Bundesregierung auf die Festlegung des EH-40 Standards als gesetzlichen Mindeststandard in dieser Legislaturperiode verzichtete. "Wir hatten dies als erster Verband gefordert, um der eingebrochenen Wohnungsbaunachfrage einen Schub zu geben." Jedes gebaute EH-55-Haus sei angesichts des Wohnraummangels besser als kein EH-40-Haus. "Entscheidend ist jetzt, dass auch das EH-55-Haus entsprechend gefördert wird, damit die Nachfrage in Gang kommt", sagt Pakleppa.

Eine gute Entscheidung sei auch, den Erwerb von Wohneigentum für Familien stärker zu fördern. "Laut der Spiegel-Berichterstattung sollen wie von uns gefordert die Einkommensgrenzen auf 90.000 Euro im Jahr heraufgesetzt werden." Der Bauverband gehe davon aus, dass nun weit mehr Familien sich den Traum von Eigenheim wieder erfüllen könnten.

"Ob die Erhöhung der Kredithöchstbeträge um 30.000 Euro ausreicht, ist zweifelhaft - wir hatten eine Verdoppelung gefordert." Das Programm "Jung kauft alt", mit dem die Regierung den Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden fördern will, begrüße man ebenfalls. Hier entscheide aber die Höhe der Förderung, die noch unbekannt sei, darüber, ob junge Menschen in den Bestand investieren würden.

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