So teuer ist unser Strom wirklich

Deutschlands Haushalte zahlen immer mehr Geld für das Stromnetz. Seit 2015 stiegen die Netzentgelte im Durchschnitt um mehr als 25 Prozent.


Deutschlands Haushalte zahlen immer mehr Geld für das Stromnetz. Seit 2015 stiegen die Netzentgelte im Durchschnitt um mehr als 25 Prozent. Wer im Jahr 3.000 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt heute 47 Euro mehr für die Netznutzung als vor fünf Jahren. Das geht aus einer Analyse aller 880 deutschen Stromnetzbetreiber durch das Klimaschutz-Unternehmen LichtBlick hervor.

Die Netzentgelte machen im Schnitt mehr als ein Viertel des Strompreises aus. Sie sind damit der größte Kostenblock auf der Stromrechnung eines Haushaltes. Mitte Oktober 2020 müssen Stadtwerke und Konzerne die neuen Netzentgelte für 2021 bekannt geben. Laut LichtBlick droht in vielen Fällen eine weitere Erhöhung.

"Die Netzentgelte sind der Preistreiber auf der Stromrechnung. Ihr enormer Anstieg in den letzten fünf Jahren ist gegenüber den Stromkunden nicht zu rechtfertigen," sagt Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Energie- und Klimapolitik bei LichtBlick. Es brauche dringend mehr Transparenz über die Verwendung der Gelder und eine Reform des viel zu teuren Netzbetriebs.

Kritik übt LichtBlick auch am Flickenteppich im deutschen Stromnetz. Von den rund 880 Netzbetreibern versorgen 70 Prozent nicht einmal 30.000 Kunden. Diese Kleinstaaterei treibe die Kosten in die Höhe und bremse die Digitalisierung der Netze, so Schmidt-Pleschka: "Die Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionale Cluster wäre ein entscheidender Schritt hin zu mehr Kosteneffizienz und Innovation im Stromnetz."

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