Die Deutschen sind bereit für die Energiewende

Einer der Schlüssel zur Energiewende ist eine steigende Selbstversorgung mit Strom mithilfe kleiner dezentraler Heim-Kraftwerke. Diesen Gedanken haben viele Deutsche bereits heute verinnerlicht und sind daher bereit, in Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und E-Autos zu investieren, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.


Einer der Schlüssel zur Energiewende ist eine steigende Selbstversorgung mit Strom mithilfe kleiner dezentraler Heim-Kraftwerke. Diesen Gedanken haben viele Deutsche bereits heute verinnerlicht und sind daher bereit, in Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und E-Autos zu investieren. Das ergibt eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag des World Wide Fund for Nature (WWF) und des Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick.

So haben Deutschlands Bürger die Energiewende in ihre Zukunftsplanung integriert. 37 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass im Jahr 2030 in der Immobilie, in der sie wohnen, ein Teil des benötigten Stromes vor Ort erzeugt wird. Fast genauso viele (31 Prozent) glauben, dass dieser Strom dann in einer Batterie gespeichert wird. 28 Prozent können sich sogar vorstellen, dass sie die Energie im Rahmen eines virtuellen Kraftwerks handeln könnten.

Diese "hohe Bereitschaft" muss in den Augen von WWF und LichtBlick jetzt politisch in die richtigen Bahnen gelenkt werden, um einen möglichst hohen Beitrag zur Energiewende zu leisten. "Wir brauchen eine volkswirtschaftlich sinnvolle Verzahnung der dezentralen und zentralen Elemente des zukünftigen Stromsystems", so Viviane Raddatz, Energieexpertin beim WWF. Die intelligente Steuerung von Millionen zentraler und dezentraler Anlagen und Speicher sei die entscheidende Zukunftsherausforderung für die Energiewende.

Dabei geht es aber nicht "nur" um Umweltfragen: "Wind- und Sonnenstrom sowie Batterien können in virtuellen Kraftwerken entscheidend zur sicheren Stromversorgung aller beitragen. Hier entsteht derzeit ein neuer, digitaler Energiemarkt. Deutschland kann eine führende Rolle in diesem Weltmarkt übernehmen, wenn Unternehmen und Politik sich der Entwicklung stellen", ergänzt Ralph Kampwirth, Sprecher des Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick.

Energieexperten von Agora Energiewende gehen in einem heute vorgestellten Hintergrundpapier von einem Boom von Photovoltaik-Anlagen und Solarspeichern aus. Das Potenzial ist durchaus vorhanden: Das deutsche Stromsystem könne unter der Bedingung netzfreundlicher Rahmenbedingungen ohne größere Probleme mit einer Vervierfachung der Solarstromanlagen zurechtkommen. Dazu allerdings müssten die Anlagen mit akkugestützten Stromspeichern ergänzt werden. 2014 wurden in Deutschland in etwa 1,5 Millionen PV-Anlagen rund 35 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom produziert. Wichtigster Grund für den Speicherboom in Privathaushalten - die Verbraucher wird es freuen - sind die sinkenden Batteriepreise für Solarbatterien und E-Auto-Speicher. (vm/en-wid)

STARTSEITE