Augen auf beim Fenster-Tausch
Auch die beste Gebäude-Dämmung hilft wenig, wenn alte Fenster in der Fassade die teuer erkauften Einsparungen zunichtemachen. Denn einfachverglaste, Jahrzehnte alte Fenster lassen bis zu fünfmal so viel Wärme nach draußen wie moderne Wärmeschutzfenster und werden meist mit der Zeit undicht. Das schlägt sich in den Heizkosten nieder und mindert den Wohnkomfort. Dann heißt es: austauschen.
Auch die beste Gebäude-Dämmung hilft wenig, wenn alte Fenster in der Fassade die teuer erkauften Einsparungen zunichtemachen. Denn einfachverglaste, Jahrzehnte alte Fenster lassen bis zu fünfmal so viel Wärme nach draußen wie moderne Wärmeschutzfenster und werden meist mit der Zeit undicht. Das schlägt sich in den Heizkosten nieder und mindert den Wohnkomfort. Dann heißt es: austauschen. Was es dabei zu beachten gilt, erklären Experten des öffentlich geförderten Programms Zukunft Altbau.
"Besonders wichtig ist der Wärmedurchgangskoeffizient Uw", sagt Petra Hegen, Energieberaterin bei Zukunft Altbau. Dieser beschreibt den Grad des Wärmeverlustes von Glas und Fensterrahmen. Doch auch ein professioneller Einbau und der Zustand der Außenwand müsse beachtet werden, so Hegen. "Über einen Fenstertausch sollte nachgedacht werden, wenn ein Luftzug spürbar ist oder sogar Wasser eindringt", erklärt Hegen. Weitere Anzeichen seien Tauwasser am Glas, Verschmutzungen des Scheiben-Innenraumes und schlecht öffnende und schließende Fenster. Sind die Fenster einfachverglast oder älter als 20 Jahre lohnt sich eine Modernisierung besonders.
Auf dem Markt gibt es 2-Scheiben- oder 3-Scheiben-Verglasungen und verschiedene Rahmen. "Bei der Auswahl sollte man mehrere Aspekte bedenken", rät auch Dr. Volker Kienzlen von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. "Die Energieeinsparverordnung EnEV 2013 fordert einen Uw-Wert von mindestens 1,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin, bei Dachfenstern liegt der Wert bei 1,4 W/m²K." Wer einen Zuschuss von der Förderbank KfW erhalten will, benötigt sogar Wärmedämmfenster mit einem Uw-Wert von 0,95 Watt pro Quadratmeter oder weniger.
Vorsicht ist laut den Experten angebracht, wenn nur allgemein von einem "U"-Wert gesprochen wird. Denn damit kann entweder der "Ug"-Wert für die Verglasung gemeint sein, der "Uf"-Wert für den Rahmen oder aber der übergeordnete "Uw"-Wert für das gesamte Fenster. "Eine Scheibe mit einem sehr guten Wärmedurchgangskoeffizienten reicht als Information alleine nicht aus, der Wert für den Rahmen kommt immer noch dazu und der ist meist schlechter", so Kienzlen. Eine genaue Kennzeichnung ist daher unabdingbar.
Fenster mit niedrigem Uw-Wert senken die Energieverluste auf nur noch 20 Prozent im Vergleich zu einfachverglasten Fenstern. Letztere weisen noch Werte von um die 5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2 K) auf. Holzverbundfenster, die bis Anfang der 80er Jahre eingebaut wurden, und Isolierglasfenster der neunziger Jahre haben Uw-Werte von rund 2,8 W/m²K. Zweifachfenster erreichen heute mit Wärmeschutzglas einen Uw-Wert von 1,5 bis 1,1 und Dreifachfenster bereits 0,9 bis 0,6 W/m²K - auch bei Minusgraden sinken die Oberflächentemperaturen raumseitig nicht unter 16 Grad Celsius. Damit steigt der Wohnkomfort erheblich.
Doch nicht nur das Material zählt. Unabdingbar ist auch ein fachgerechter Einbau mit richtigen Anschlüssen an die Wand. Sind Rollläden-Kästen vorhanden, müssen diese gedämmt und abgedichtet werden. Ist das nicht möglich, sollten sie durch einen Vorbaurollladen ersetzt werden. Qualität lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Erst wenn ein Energieberater die geplanten Maßnahmen prüft und die energetischen Anforderungen erfüllt werden, genehmigt die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine finanzielle Förderung.
Wer einen Fenstertausch plant, sollte gleichzeitig auch die Dämmung der Außenfassade prüfen. Ist die Fassade schlecht gedämmt, empfiehlt es sich, im Zuge des Fenstertausches auch die Fassade dämmen zu lassen. An einer ungedämmten, kalten Wand erhöht sich sonst die Schimmelgefahr, da neue, dichte Fenster zu einem höheren Feuchtigkeitsanteil in der Luft führen, sofern nicht regelmäßig gelüftet wird. Ein Fenstertausch sollte zumindest so geplant werden, dass einer nachträglichen Dämmung nichts im Wege steht: So können die Fenster in der Laibung weiter nach außen gesetzt werden, damit künftig die Laibung keine Schwachstelle bildet.
Außerdem sollten sich Hauseigentümer zusammen mit einem Energieberater Gedanken über ein Lüftungskonzept oder, bestenfalls, den Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung machen. Die DIN 1946-6 schreibt es vor: Für Altbauten muss ein Lüftungskonzept erstellt werden, wenn ein Drittel der vorhandenen Fensterflächen erneuert wird.
Informationen zum Fenstertausch gibt es kostenfrei über das Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de. (vm/en-wid)
