Gasversorger geben günstigere Marktpreise kaum an Kunden weiter
Die Großhandelspreise von Gas sind im Jahresverlauf 2015 stark um 17 Prozent gesunken. Doch bei den Endkunden kommt davon wenig an. Denn nur rund die Hälfte der über 700 Gasgrundversorger hat seit Jahresbeginn die Preise für private Verbraucher gesenkt oder Senkungen zum Jahreswechsel angekündigt.
Die Großhandelspreise von Gas sind im Jahresverlauf 2015 stark um 17 Prozent gesunken. Doch bei den Endkunden kommt davon wenig an. Denn nur rund die Hälfte der über 700 Gasgrundversorger hat seit Jahresbeginn die Preise für private Verbraucher gesenkt oder Senkungen zum Jahreswechsel angekündigt. Das hat eine Auswertung des Verbraucherportals Verivox ergeben.
"Wir beobachten in diesem Jahr einen geringfügigen Rückgang der Gaspreise, der sich über die Heizperiode auch bis Anfang 2016 fortsetzt. Allerdings profitieren längst nicht alle Verbraucher von dieser Entwicklung", sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. Der massive Anstieg der Netzkosten bremse vielerorts die Entlastung der Verbraucher. Im November 2014 musste ein Haushalt noch 1.301 Euro für 20.000 kWh Gas bezahlen. Im November 2015 kostet die gleiche Menge durchschnittlich 1.266 Euro, was einem Rückgang um rund 2,7 Prozent entspricht. In der Grundversorgung sind die Preise im gleichen Zeitraum um lediglich 1,1 Prozent gefallen.
2015 hat etwas mehr als jeder dritte Grundversorger (267 von 710) Preissenkungen von durchschnittlich 5 Prozent vorgenommen oder angekündigt. 21 Versorger haben ihre Preise um durchschnittlich 3 Prozent erhöht. Zum 1. Januar 2016 haben bisher weitere 149 Versorger Preissenkungen von durchschnittlich 4,5 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh jährlich bedeutet das eine Entlastung von durchschnittlich 63 Euro. Elf Anbieter wollen ihre Preise zum Jahreswechsel um durchschnittlich 4,6 Prozent erhöhen. Betroffene Haushalte müssen mit Mehrkosten von durchschnittlich 68 Euro rechnen.
Zum Teil lassen sich die steigenden bzw. nicht stark sinkenden Gaspreise auf die teurer werdenden Netzentgelte zurückführen. Die Netzkosten für Gas erhöhen sich zum Jahreswechsel bundesweit um durchschnittlich 5,5 Prozent. (vm/en-wid)
