Neuer Energiespeicher kostet nur ein Zehntel von Akkus
Nichts weniger als die Lösung der globalen Energieprobleme erhofft sich das norwegische Start-up EnergyNest von seinem neuen Wärmespeicher. Der modulare Speicher ermögliche eine variable und kostengünstige Speicherung großer Energiemengen dank eines neuen Spezialbetons.
Nichts weniger als die Lösung der globalen Energieprobleme erhofft sich das norwegische Start-up EnergyNest von seinem neuen Wärmespeicher. Der modulare Speicher ermögliche eine variable und kostengünstige Speicherung großer Energiemengen dank eines neuen Spezialbetons. Erst kürzlich wurde das Pilotprojekt, das in Zusammenarbeit mit dem Masdar Institut in Abu Dhabi implementiert wurde, eingeweiht. Seitdem hat die Anlage in einer mehrmonatigen Testphase die Funktionsfähigkeit der Speicherlösung mit validen Messergebnissen belegt.
Das Gemeinschaftsprojekt von EnergyNest und dem Masdar Institut in Abu Dhabi startete 2012. Nach einer mehrmonatigen Konstruktionsphase begann im September 2015 die Testphase, in der die Effizienz des Thermal-Energy-Storage (TES) zweifelsfrei belegt werden konnte, zertifiziert durch die DNV GL. Bei dem wissenschaftlich validierten Pilotprojekt sind zwei 500 kWh Speichermodule an das Sonnenwärmekraftwerk "Beam Down" des Masdar Instituts angeschlossen. Das Kraftwerk hat derzeit eine Gesamtleistung von 100 kW und der Speicher eine Kapazität von 1 MWh thermischer Energie. Mit dieser Energiemenge können beispielsweise 70.000 Smartphones geladen und parallel 10.000 Liter Frischwasser via Entsalzung produziert werden.
Die neue Speichertechnologie ist nach Bedarf bis in den Gigawattstunden-Bereich frei skalierbar und dabei äußerst kosteneffizient, da sie nur knapp 10 Prozent der Kosten im Vergleich zu Batteriesystemen ausmacht. So könnte der TES in naher Zukunft die Energieversorgung sämtlicher Masdar Kraftwerke sichern. Unternehmen wie Dow Chemical oder Siemens unterstützen das Pilotprojekt als Partner und Zulieferer.
"Das Sonnenwärmekraftwerk vom Masdar Institut ist die perfekte Forschungsplattform, um die Funktionsweise unseres neuen Thermospeichers zu testen und seine Vorteile aufzuzeigen", sagte Christian Thiel, CEO von EnergyNest während der Eröffnungsveranstaltung. Das Testprojekt zeige deutlich, dass die Angliederung des Speichers an ein solar-thermisches Kraftwerk funktioniert und EnergyNest ein echtes Projekt komplett installieren und abliefern kann. Im Vergleich zu Batterien und anderen Speicherformen zeichnet sich das TES durch ein vielfältiges Applikationsspektrum aus, und kann beispielsweise in der energieintensiven Industrie, bei der Speicherung von erneuerbarer Energie und im Netzbetrieb Verwendung finden.
Da das System modular ist, kann der Wärmespeicher je nach Speicherbedarf des Kunden individuell angepasst werden. Des Weiteren kann der Wärmespeicher sowohl Thermalöl als auch Wasserdampf in einer großen Temperaturspannweite als Wärmeträgerflüssigkeit verarbeiten. Da ein Großteil des für den Bau benötigten Materials lokal hergestellt werden kann, profitieren auch örtliche Zulieferer. Im Vergleich zu bisherigen industriellen Wärmespeichern überzeugt der TES darüber hinaus mit geringen Investitions- und Betriebskosten.
Grundlage des neuartigen Speichers ist der Spezialbeton "Heatcrete", der in Zusammenarbeit mit HeidelbergCement entwickelt wurde. Er vermag große Mengen thermischer Energie über einen langen Zeitraum nahezu ohne Verluste zu speichern. Mit Hilfe des TES könne EnergyNest in naher Zukunft den Strom- und Energiemarkt revolutionieren, denn die neue Technologie macht eine effizientere Nutzung von erneuerbaren Energien möglich, so das Unternehmen. Pal Bergan, Erfinder des Spezialbetons: "Das gemeinsame Projekt mit dem Masdar Institut und die darin erhobenen Daten beweisen eindrucksvoll die Funktionsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit unseres Speichers im Vergleich zu anderen TES-Systemen." (vm/en-wid)
