Mehrheit für Aussetzung strengerer Energiesparauflagen

Die Energiesparverordnung soll den Gebäudebestand in Deutschland über die kommenden Jahrzehnte zur Klimaneutralität führen. Unter den Bürgern stößt sie aber nicht nur auf Zustimmung, da für die aufwändigeren Neubauten mehr Zeit und Geld benötigt werden.


Die Energiesparverordnung soll den Gebäudebestand in Deutschland über die kommenden Jahrzehnte zur Klimaneutralität führen. Unter den Bürgern stößt sie aber nicht nur auf Zustimmung, da für die aufwändigeren Neubauten mehr Zeit und Geld benötigt werden.

Nach einer aktuellen Studie der BHW Bausparkasse sind 40 Prozent der befragten Bundesbürger dafür, die Regeln der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorerst nicht zu verschärfen. Am 1. Januar 2016 ist eine weitere Verschärfung der EnEV in Kraft getreten. Den Ergebnissen einer Umfrage von BHW zufolge würde jedoch eine Mehrheit der Deutschen eine vorübergehende Aussetzung des Gesetzes unterstützen. 14 Prozent wären sogar für eine Verschiebung ohne jeden Vorbehalt. Der Grund dafür: Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hat in vielen Städten durch den Zuzug stark zugenommen. Auch Branchenverbände und Politik diskutieren derzeit, die Energieeffizienz-Auflagen zu reduzieren, um den Neubau zu beschleunigen.

Das Gros der befragten Bundesbürger sieht beim Bauen dringenden Handlungsbedarf: 76 Prozent sind der Meinung, die Baupolitik habe bisher noch nicht genug getan, um die angespannte Wohnungssituation zu verbessern. "Wünschenswert ist jetzt ein Bündel von Maßnahmen, um in den besonders betroffenen Großstädten Anreize für mehr Bautätigkeit zu geben, zum Beispiel durch die Vereinfachung von Antragsverfahren", erklärt Jörg Koschate, Generalbevollmächtigter der BHW Bausparkasse.

"Ein Wohngebäude ist ein nachhaltiges Produkt mit einem Lebenszyklus von 100 und mehr Jahren, da sollte die moderne energetische Ausstattung ein wichtiges Gebot bleiben", so Koschate. Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln kommt der Wohnungsbau dem steigenden Bedarf vor allem in Großstädten nicht nach. Insgesamt geht das Bundesbauministerium von einem Baubedarf von je 350.000 Wohnungen pro Jahr aus - zusammengerechnet für die nächsten drei Jahre also über eine Million Wohneinheiten. (vm/en-wid)

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