Ausbau der Wasserkraft bedroht die Artenvielfalt
Der weltweite Ausbau von Wasserkraftwerken bedroht die Artenvielfalt. Forscher plädieren für einen verantwortungsvoll geplanten Ausbau.
Wasserkraft liefert zuverlässig "grüne" Energie und weltweit wird der Ausbau von Staudämmen voran getrieben. Für die Klimaneutralität bedeutet das Fortschritt. In den tropischen Einzugsgebieten von Amazonas, Mekong und Kongo, wo Wasserkraftwerke die höchsten Erträge erbringen können, leben mit mehr als 4.000 Arten knapp ein Drittel aller Süßwasserfischarten der Erde, die meisten davon sogar nur dort. Dies habe nicht nur soziale Auswirkungen, wie die Umsiedlung der ansässigen Bevölkerung, so Professorin Christiane Zarfl vom Zentrum für Angewandte Geowissenschaften der Universität Tübingen. Gemeinsam mit dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei veröffentlichte sie im Fachjournal Science die Ergebnisse ihrer Studie.
Die besten Stellen für die Elektrizitätsgewinnung seien zugleich Gebiete, die eine einmalige Artenvielfalt aufwiesen. Es bestehe die akute Gefahr, dass große Dämme den Fischreichtum reduzierten und Hindernisse für wandernde Fische darstellten. "Dies kann Fischpopulationen trennen und deren Lebenszyklen unterbrechen", sagt Zarfl. "Staudämme schränken die natürliche Dynamik eines Flusses ein und schaffen somit einheitlichere und unproduktivere Lebensräume. Das reduziert nicht nur den Artenreichtum, es beeinträchtigt auch die Fischerei und die von der Dynamik des Gewässers abhängige Landwirtschaft."
Die Forscher weisen darauf hin, dass die Auswahl des Staudammstandortes langfristig geplant werden muss. Nur so wird eine verantwortungsvolle Balance zwischen Energiepotenzial und dem Erhalt natürlicher Ressourcen gewahrt. (vm/en-wid)
