Fernwärme-Monopol

Die Monopolstellung der Fernwärme-Anbieter wird von Verbraucherschützern kritisiert.


Der Fernwärmesektor hat im Vergleich zum Strom- und Gasmarkt die Entwicklungen der vergangenen Jahre verschlafen. Die vorherrschende Monopolstruktur in der Fernwärme betrifft rund 5,5 Millionen Haushalte in Deutschland. Das kritisieren die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne). Sie fordern daher Reformen bei der verbraucherunfreundlichen Fernwärmeversorgung.

"Monopolstrukturen ohne Regulierung - wie im Fernwärmesektor - sind in Zeiten liberalisierter Energiemärkte überholt. Da sich Verbraucherinnen und Verbraucher Preis- und Vertragsänderungen nicht entziehen können, benötigen wir entweder Wettbewerb, eine Preisregulierung oder eine Genehmigung der Endpreise", so Klaus Müller, Vorstand des vzbv und bemängelt, dass die Rechte der Verbraucher in diesem Sektor nicht dem allgemeinen Standard entsprechen. Verbraucher sollten zudem online transparente Informationen abrufen können zur Wärmeerzeugung, den genutzten Energieträgern, Emissionen und Netzverlusten.

Das Bundeskartellamt spricht von "gefangenen Kunden", die durch lange Vertragslaufzeiten von etwa zehn Jahren und Vertragsverlängerungen von fünf Jahren auf lange Zeit an die Anbieter gebunden sind. Ihnen steht auch kein Anbieterwechsel zur Verfügung bei Preiserhöhungen oder bei Änderungen des Preissystems. Durch Anschluss- oder Benutzungszwang, das betrifft ungefähr ein Drittel der Fernwärmekunden, ist es den Verbrauchern oft nicht einmal möglich, auf alternative Heizsysteme umzusteigen.

"Der intransparente Fernwärmemarkt gleicht einer Trutzburg aus den Zeiten vor der Liberalisierung des Energiesektors, von Wettbewerb fehlt jede Spur. Diese Struktur passt nicht mehr in eine immer flexiblere Energiewelt, mit zunehmend dezentralen, digitalen und dekarbonisierten Lösungen für Strom, Wärme und Mobilität", so Robert Busch, Geschäftsführer des bne. (vm/en-wid)

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