Schlauer Duschen in Echtzeit

Beim täglichen Duschen rauscht literweise heißes Wasser in den Abfluss. Wie hoch hier die Einsparpotenziale an Wasser und Energie sind, ist den allermeisten gar nicht klar.


Beim täglichen Duschen rauscht literweise heißes Wasser in den Abfluss. Wie hoch hier die Einsparpotenziale an Wasser und Energie sind, ist den allermeisten gar nicht klar. Der Einsatz eines intelligenten Mess-Systems soll Verbraucher im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen, wie verschwenderisch sie manchmal mit den Ressourcen umgehen.

Eine gemeinsame Studie der Universitäten Bamberg und Bonn sowie der ETH Zürich zeigt, dass die Menschen beim Thema Energiesparen oft an Licht und Haushaltsgeräte denken. "Dabei verbraucht der durchschnittliche Haushalt in Deutschland und der Schweiz fünfeinhalb Mal so viel Energie beim Duschen wie für die gesamte Beleuchtung und viermal so viel wie für Kühl- und Gefrierschrank zusammen", erklärt die Erstautorin Verena Tiefenbeck.

"Die Dusche ist ein idealer Ansatzpunkt, denn hier benötigt ein Haushalt mehr als zwei Drittel des Warmwassers", ergänzt Thorsten Staake, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg. Um das Einsparpotenzial näher zu bestimmen, erhielten insgesamt 700 Ein- und Zweipersonenhaushalte in der Schweiz intelligente Systeme zur Messung ihres Energie- und Wasserverbrauchs. Eine Testgruppe erhielt sofortige Rückmeldung zum Verbrauch über ein Display, die andere Gruppe erhielt erst im Nachhinein ein Energie-Feedback.

Die Testgruppe mit verzögertem Feedback änderte ihr Verhalten nur unwesentlich. Konnten die Personen dagegen in Echtzeit mitverfolgen, wie sich ihr Reinigungsritual auf ihrem Energieverbrauch niederschlug, stellte sich auch gleich eine Verbesserung ein. Bei den Personen, die besonders lange duschten, lag die Ersparnis bei fast 30 Prozent, im Schnitt lag der Wert aber bei 22 Prozent. "Auch über Wochen hinweg zeigten sich bei den Probanden keine Abstumpfungs-Effekte. Die erwünschten Einspareffekte waren am Ende des Beobachtungszeitraums genauso groß wie am Anfang", fassen die Autoren zusammen. (vm/en-wid)

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