Batterie-Modell fürs All macht Elektroautos verlässlicher

Forschung fürs All mit praktischem Nutzen für die terrestrische Elektromobilität: Diese Kombination ist jetzt Informatikern an der Universität des Saarlandes gelungen. Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe man den Einsatz von modernen Akkus wesentlich exakter planen kann als bisher und auch das letzte Restchen Energie herausholen kann. Und was für die Mini-Batterien in nur wenige Kilo schweren Nano-Satelliten gilt, trifft genauso für die zentnerschweren Kraftspender in E-Autos zu.


Forschung fürs All mit praktischem Nutzen für die terrestrische Elektromobilität: Diese Kombination ist jetzt Informatikern an der Universität des Saarlandes gelungen. Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe man den Einsatz von modernen Akkus wesentlich exakter planen kann als bisher und auch das letzte Restchen Energie herausholen kann. Und was für die Mini-Batterien in nur wenige Kilo schweren Nano-Satelliten gilt, trifft genauso für die zentnerschweren Kraftspender in E-Autos zu.

Durch das neue Rechenprogramm können die Forscher exakt vorhersagen, wie viel die mitfliegende Batterie tatsächlich während des Einsatzes im Weltraum leisten kann und können den Satelliten entsprechend steuern. "Die Effektivität des Satelliten ist dadurch fünfmal höher", so die Erkenntnis von Informatik-Professor Holger Hermanns, Doktorand Gilles Nies und Student Marvin Stenger. Die Forscher zeigen ihr Verfahren auf der Computermesse CeBIT (Halle 6, Stand E28).

Bisher hatten Raumfahrt-Logistiker eher mit einer zu großen, zu schweren Batterie geplant und damit in Kauf genommen, kostbaren Platz für Ausrüstung und weitere Experimente zu verschwenden. "Sie haben dabei unter anderem nicht den Recovery-Effect beachtet, den jeder auch vom Handy kennt. Wenn dieses aufgrund eines leeren Akkus ausgeht, braucht man oft nur wenige Minuten zu warten. Dann kann man es wieder einschalten und zumindest kurz verwenden", erklärt Hermanns. Durch das neue Batteriemodell lässt sich präzise verfolgen, wie viel Energie momentan zur Verfügung steht und welcher Anteil davon in chemisch gebundener Form zwar vorhanden, aber nicht direkt nutzbar ist. Dadurch können die Informatiker für jede Zeitspanne die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass die Batterie entladen sein wird.

Schon jetzt können davon auch Elektroautos auf der Erde profitieren. "Ein gutes Batteriemodell kann in vielen Situationen helfen", so Hermanns. Man müsse nur den Energiebedarf von Elektroautos betrachten. "Bisher war nur die Antwort auf die Frage möglich: Schaffen Sie es mit Ihrem Elektroauto unter idealen Bedingungen mit der vorhandenen Ladung bis zum Frankfurter Flughafen? Jetzt könnten wir beantworten, ob die Klimaanlage so betrieben werden kann, dass die Chance größer als 99 Prozent bleibt, dass Sie es mit dieser Ladung zu Ihrem Flieger schaffen." (vm/en-wid)

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