Mehr regenerativer Strom mithilfe von Fahrzeugherstellern

Bei der Energiewende ist jeder Beitrag seitens der Industrie gerne gesehen. Und das geschieht auch: Zwei aktuelle Beispiele sind die Errichtung des größten Solardachs der Niederlande durch den Lkw-Bauer Scania und ein neues Energiespeicher-System, bei dem Autobatterien von BMW zum Einsatz kommen.

Bei der Energiewende ist jeder Beitrag seitens der Industrie gerne gesehen. Und das geschieht auch: Zwei aktuelle Beispiele sind die Errichtung des größten Solardachs der Niederlande durch den Lkw-Bauer Scania und ein neues Energiespeicher-System, bei dem Autobatterien von BMW zum Einsatz kommen.

Die schwedische VW-Tochter für die ganz dicken Dinger stattet ihr Werk in Zwolle mit einer Photovoltaik-Anlage aus 22.000 Solarpanels mit einer Größe von acht Fußballfeldern aus. Die soll eine Gesamt-Energieleistung von sechs Megawatt erbringen. Das Ziel: Bis 2020 CO2-neutral produzieren. "Scania gehört zu den Vorreitern in Sachen Energie", sagt Annemieke Traag, Executive Council der Provinz Overijssel für Energie, Umwelt und europäische Angelegenheiten. "Als einer der größten Arbeitgeber unserer Provinz beweist Scania, dass man es mit der Energiewende sehr ernst meint."

Und die Skandinavier nutzen nicht nur die Kraft der Sonne, sondern auch Windenergie. Im September 2016 begann Scania Niederlande eine Zusammenarbeit mit der niederländischen Bürgerinitiative Blauwvinger Energie und dem Windesheim College. Ziel ist es, am Zwolle-IJssel-Kanal drei Windturbinen zu bauen, von denen zwei auf der Scania Werksfläche stehen sollen. Die Turbinen für das Projekt "Windenergie in Zwolle" haben eine Kapazität von je drei Megawatt bei einer Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 100 Metern.

Aber massenhaft Windräder alleine sind auch keine Lösung, wie ein zweites Beispiel zeigt. Denn diese können teilweise sogar an windigen Tagen nicht verwendet werden, weil die erzeugte Energie höher ist als das Stromnetz absorbieren kann - sie geht verloren. Im Windpark Prinses Alexia von Nuon in Zeewolde bietet das holländische Unternehmen Alfen dafür jetzt eine Lösung: ein Mega-Energiespeicher-System.

Hier spielt ein Autohersteller eine wichtige Rolle. Denn der Strom wird mithilfe einer großen Anzahl miteinander verbundener BMW-Autobatterien gespeichert, sodass die überschüssige Energie verwendet werden kann, wenn das Stromnetz sie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt. Und so hilft das 3-Megawatt-Energiespeicher-System, die Spitzen und Tiefen der Stromversorgung auszugleichen und den Energiebedarf besser abzudecken. Das System wird in der nächsten Phase auf 12 Megawatt erweitert, wodurch es zum größten Speicherprojekt in den Niederlanden wird.

Auch hier ist damit das Ende der Fahnenstange laut Nuon-Projektmanager Boudewijn Tjeertes noch nicht erreicht: "Wir blicken noch weiter. Zum Beispiel planen wir, Batterien in Wohngebieten mit vielen Häusern mit Solaranlagen zu installieren. So können die Bewohner ihre tagsüber generierte Solarenergie dazu nutzen, ihr Auto während der Nacht aufzuladen. Dies geschieht heute noch immer mit Energie, die aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird." Andreas Plenk, verantwortlich für den weltweiten Vertrieb von Energiespeicher-Systemen bei Alfen ist optimistisch: "Die hervorragende Zusammenarbeit mit Nuon und BMW ermöglichte es, dieses innovative System in kurzer Zeit zu verwirklichen. Zusätzlich verfügt es über ein modulares Set-up, wodurch es in Zukunft einfach erweiterbar ist." So geht Energiewende heute. (vm/en-wid)

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