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mp Groß-Gerau - Nur wer richtig hören kann, versteht auch seine Liebsten. Newsroom Cochlear

Wenn das Hörgerät nicht mehr ausreicht

Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen gibt, bei denen das Gehör so weit geschädigt ist, dass ein Hörgerät nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen kann ein Cochlea-Implantat (CI) eine Alternative sein. Selina Pandiscia, Hörakustik-Meisterin und CI-Akustikerin, gibt im Interview Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Hörgerät und CI.


Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen gibt, bei denen das Gehör so weit geschädigt ist, dass ein Hörgerät nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen kann ein Cochlea-Implantat (CI) eine Alternative sein. Ein CI-System besteht aus zwei Teilen: dem externen Soundprozessor und einem Innenohr-Implantat, das hinter dem Ohr, direkt unter der Haut eingesetzt wird. Selina Pandiscia, Hörakustik-Meisterin und CI-Akustikerin, gibt im Interview Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Hörgerät und CI.

Frau Pandiscia, als Hörakustik-Meisterin arbeiten Sie oftmals auch mit Kunden, die mit ihrem Hörgerät nicht mehr zufrieden sind. Was empfehlen Sie diesen?

Selina Pandiscia: Viele Hörgeräte-Träger, die mit ihrem Gerät nicht mehr zufrieden sind, kommen zu mir ins Fachgeschäft und fragen, was wir tun können. Oft ist es tatsächlich einfach so, dass das Hörgerät noch nicht optimal eingestellt ist, und darum kümmern wir uns natürlich. Wenn das Hörgerät jedoch nicht mehr ausreichend verstärkt oder beispielweise etwas Akutes wie ein Hörsturz vorgefallen ist, beraten wir sofort umfassend und empfehlen, sich an eine spezialisierte Cochlea-Implantat-Klinik zu wenden.

Welche Sorgen schildern Ihnen Hörgeräte-Träger, die zum ersten Mal mit der Idee konfrontiert werden, sich ein Cochlea-Implantat einsetzen zu lassen, und wie begegnen Sie diesen Ängsten?

Selina Pandiscia: Die meisten machen sich Gedanken darüber, dass es sich um eine Operation am Kopf handelt. Diese muss man erst einmal ein bisschen beruhigen. Mittlerweile ist der Eingriff eine solche Routine-Operation geworden - das machen die Chirurgen mit links und teilweise sogar nur unter lokaler Betäubung. Einige haben auch Angst vor den Kosten. Ihnen sage ich, dass sie den Eingriff nicht selbst zahlen müssen, sondern er im Regelfall von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird. Und nicht nur der Eingriff, sondern auch die komplette Nachsorge in der Klinik und beim Akustiker.

Sie haben demnach in Ihrem Beruf oftmals auch mit Cochlea-Implantierten zu tun. Wie können Sie als CI-Akustikerin ihnen beim Umgang mit dem System helfen?

Selina Pandiscia: Viele Erwachsene, die zum ersten Mal zu uns finden und die ein Cochlea-Implantat haben, kommen mit vielen Fragen zu uns. Sie benötigen zum Beispiel Hilfe, wenn ein Kabel kaputt ist. Oder sie erkundigen sich nach der Funktionsweise von Zusatzzubehör/Hörassistenzsystemen, wie beispielsweise Mikrofonen, die man sich umhängen kann und die beim Essen, Einkaufen oder Autofahren die Sprache verstärken. Zudem empfehlen wir immer einen regelmäßigen technischen Check durch uns, da die Mikrofone des Soundprozessors beispielsweise in Abständen grundgereinigt werden müssen. Da ansonsten der Sprachprozessor nicht die Leistung bringt, die er eigentlich bringen kann.

Welche Erfolgsgeschichte eines Kunden mit Cochlea-Implantat hat Sie besonders beeindruckt?

Selina Pandiscia: Wir hatten zum Beispiel einen Patienten, der sich aufgrund unserer Beratung hat implantieren lassen und der schon sechs Wochen nach der ersten Aktivierung des Prozessors zu uns kam und berichtete, dass er seine Frau wieder verstehen kann. Die letzten zehn Jahre hatte sie ihn immer anschreien müssen und jetzt kann er wieder verstehen, was sie sagt. Das ist natürlich ein tolles Erfolgserlebnis.

Was möchten Sie schwer Hörgeschädigten mit auf den Weg geben, was sollten diese wissen?

Selina Pandiscia: Wichtig ist, dass man rechtzeitig zum Akustiker oder Ohrenarzt geht, wenn man merkt, dass man Probleme mit dem Hören hat. Rechtzeitiges Handeln ist wichtig, um schnell und gut reagieren zu können. Dabei ist die Wahl eines guten Akustikers und/oder spezialisierten Ohrenarztes ebenso wichtig. Aber auch, wenn man noch gut hört, sollte man ab einem Alter von 40 alle zwei Jahre einen Hörtest machen - dieser dauert maximal zehn Minuten und ist bei fast allen Akustikern kostenlos. Ab 60 Jahren empfehlen wir, den Test jedes Jahr zu machen.

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