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mp Groß-Gerau - In der Gruppe bis 30 Jahre brauchen vier Prozent, in der Altersgruppe 70 plus schon 55 Prozent regelmäßig mehrere Medikamente. ABDA

Übersicht im Medikamenten-Dschungel

Die Zahl ist enorm hoch: Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland braucht dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel, dabei spricht man von Polymedikation. Bei Polymedikation ist der individuelle Rat der Apothekerin oder des Apothekers besonders wichtig. Denn mit der Zahl der Medikamente steigt auch das Risiko unerwünschter Wirkungen.


Die Zahl ist enorm hoch: Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland braucht dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel, dabei spricht man von Polymedikation. "Bei Polymedikation ist der individuelle Rat der Apothekerin oder des Apothekers besonders wichtig. Denn mit der Zahl der Medikamente steigt auch das Risiko unerwünschter Wirkungen", sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im März 2021 im Auftrag der ABDA telefonisch rund 12.000 Bürger ab 18 Jahren. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab an, mindestens seit mehreren Wochen verschreibungspflichtige oder rezeptfreie Arzneimittel einzunehmen. 25 Prozent der Befragten brauchten dauerhaft drei oder mehr Medikamente.

Der Löwenanteil entfällt auf rezeptpflichtige Arzneimittel: Durchschnittlich 74 Prozent der Patienten aller Altersgruppen nahmen ausschließlich rezeptpflichtige Arzneimittel ein. Bei weiteren 20 Prozent war mehr als die Hälfte aller Medikamente verschreibungspflichtig.

Bei acht von zehn Patienten mit Polymedikation wurden gleichzeitige mehrere Krankheiten therapiert: 36 Prozent nahmen gegen zwei Krankheiten dauerhaft rezeptpflichtige Arzneimittel ein, 30 Prozent gegen drei und weitere 15 Prozent gegen mindestens vier Krankheiten. Dabei steigt der Anteil derer, die eine Polymedikation benötigen, mit dem Alter an: In der Gruppe bis 30 Jahre brauchten vier Prozent, in der Altersgruppe 70 plus schon 55 Prozent eine Polymedikation. 25 Prozent der Patienten ab 70 Jahren brauchten sogar fünf oder mehr Arzneimittel.

Overwiening: "Mit dem Alter steigt nicht nur die Zahl der Arzneimittel und damit der möglichen Wechselwirkungen. Auch altersbedingte Veränderungen, wie zum Beispiel eingeschränkte Nierenfunktion, nachlassende Feinmotorik oder Sehkraft, aber auch kognitive Fähigkeiten können sich negativ auf die Arzneimitteltherapie auswirken. Umso wichtiger wird dann die enge Begleitung durch gezielte pharmazeutische Dienstleistungen."

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