img
mp Groß-Gerau - Verliert man bei seinen Medikamenten den Überblick, kann es gefährlich werden. Pexels / pixabay.com

Medikationsfehlermanagement in der Apotheke

Medikationsfehler sind - anders als Nebenwirkungen - grundsätzlich vermeidbar. Die Beratung in der Apotheke vor Ort schützt in vielen Fällen vor diesen Problemen. Das Thema wurde beim Fortbildungskongress pharmacon in Meran (26.-31.Mai) diskutiert. .


Medikationsfehler sind - anders als Nebenwirkungen - grundsätzlich vermeidbar. Die Beratung in der Apotheke vor Ort schützt in vielen Fällen vor diesen Problemen. Das Thema wurde beim Fortbildungskongress pharmacon in Meran (26.-31.Mai) diskutiert.

In Deutschland wurden im Jahr 2018 rund 250.000 Krankenhauseinweisungen auf die fehlerhafte Einnahme von Medikamenten zurückgeführt. Zwei Drittel der durch Medikationsfehler bedingten Krankenhauseinweisungen werden als vermeidbar eingestuft.

"Der Medikationsprozess ist ein Hochrisikoprozess, und im ambulanten Bereich ist er besonders fehleranfällig" sagte Dr. Steffen Schmidt, Apotheker aus Haltern am See und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesapothekerkammer. Neben
Patienten und ihren Angehörigen seien viele Berufsgruppen beteiligt, unter anderem die Apothekenteams, Ärzte sowie ihre Mitarbeiter oder die Pharmaindustrie.
Auf jeder Ebene könnten Fehler passieren. Hier würden die Apotheken ein Sicherheitsnetz spannen.

"Die Apotheken brauchen eine Sicherheitskultur, um die Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleisten zu können. Viele Apotheken haben das schon umgesetzt. Lernmodule dazu werden derzeit in der Aus- und Fortbildung von Pharmazeuten etabliert", ergänzte Dr. Oliver Schwalbe, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts für Versorgung in Apotheken (WIVA).

Das Risiko für Medikationsfehler hänge von verschiedenen Faktoren ab. Sie träten zum Beispiel häufiger auf bei der Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten, wenn Sprachbarrieren bestünden oder das Apothekenteam überlastet sei. Auch das Arzneimittel selbst könne das Risiko für Medikationsfehler erhöhen.

Als Beispiel nannten Schmidt und Schwalbe den Wirkstoff Methotrexat. Dieser wird bei Krebserkrankungen täglich eingenommen, bei rheumatischen Erkrankungen hingegen in niedriger Dosierung nur einmal pro Woche. Eine Einnahme einmal pro Woche sei ungewöhnlich.

Das müsse der Apotheker gut erklären und zum Beispiel den Wochentag der Einnahme auf der Packung notieren. Komme es bei Methotrexat zu einem Medikationsfehler und das Medikament würde fälschlicherweise täglich eingenommen, könne das lebensgefährlich werden. Patienten würden zudem darüber informiert, dass Symptome wie Hautausschläge oder Fieber Zeichen einer Überdosierung von Methotrexat sein können.

STARTSEITE