img
mp Groß-Gerau - Nicht zu laut und nicht zu lang: Die 60/60-Regel schützt das Gehör. jackmac34 / Pixabay.com

Die 60/60-Regel schont das Gehör

Schwerhörigkeit ist definitiv kein reines Senioren-Problem: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist aktuell über eine Milliarde junger Erwachsener weltweit gefährdet, einen dauerhaften, aber eigentlich vermeidbaren Hörverlust zu erleiden.


Schwerhörigkeit ist definitiv kein reines Senioren-Problem: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist aktuell über eine Milliarde junger Erwachsener weltweit gefährdet, einen dauerhaften, aber eigentlich vermeidbaren Hörverlust zu erleiden.

Einer der Gründe: Der schon bei Kindern, Teens und Twens anhaltende Trend zum Hören lauter Musik und anderer Geräuschuntermalungen. "Vielen Jugendlichen ist zumeist gar nicht bewusst, dass sie schon früh einen irreparablen Hörverlust riskieren, wenn sie beispielsweise die Lautstärke beim Musikhören über ihre Kopfhörer über längere Zeiträume immer wieder voll aufdrehen", sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha).

Ein paar einfache Tipps können helfen, das Gehör zu schonen und den Hörgenuss lange und bestmöglich zu erhalten. So kann die ständige Nutzung von Kopfhörern Risiken bergen. "Gerade bei In-Ear-Kopfhörern kann eine Dauerbeschallung zum Problem werden und das empfindliche Gehör unwiderruflich schädigen. Denn diese sitzen in der Ohrmuschel und leiten den Schall direkt ins Innenohr", erklärt Marianne Frickel.

Hörakustik-Spezialisten raten dazu, möglichst oft auf Kopfhörer zu verzichten. Wer das nicht will oder kann, sollte schalldichte Kopfhörer einsetzen, die den Umgebungslärm abschirmen und ungestörten Klanggenuss bei geringer Lautstärke ermöglichen.

Dabei fällt die Einschätzung was zu laut ist mitunter schwer. "Hören ist immer auch subjektiv. Eine Kreissäge wird als unangenehm empfunden - die Lieblingsband in gleicher Lautstärke dagegen als angenehm", führt Marianne Frickel als Beispiel auf, das viele kennen dürften. Ein Dezibel-Messer als App kann bei der Einordnung helfen.

Empfehlenswert ist die sogenannte 60/60-Regel. Die bedeutet, dass man die Lautstärke nicht bis zum Anschlag dreht, sondern nur auf maximal 60 Prozent. Und das auch nur für 60 Minuten. Danach sollte dem Gehör eine Pause gegönnt werden.

Der regelmäßige Check des Gehörs ist ein wichtiger Schritt, um einen beginnenden Hörverlust frühzeitig zu erkennen und zu versorgen. "Schwerhörigkeit wird in Deutschland durchschnittlich zehn Jahre zu spät behandelt", sagt die Hörakustiker-Meisterin. Denn die wenigsten Menschen könnten ihr Gehör objektiv einschätzen. Es sei daher wichtig, auf erste Anzeichen eines Hörverlustes zu achten sowie auf sein Umfeld zu hören und entsprechend zu reagieren. Denn fest steht. Eine Hörschädigung wird nicht von allein wieder besser, ein Hörverlust schreitet meist schleichend voran.

STARTSEITE