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mp Groß-Gerau - Bei zu hohen Feinstaubwerten sollten sportliche Aktivitäten in Großstädten vermieden werden. pixabay.com

So ungesund ist Sport bei Luftverschmutzung

Sport ist bekanntlich gesund. Und wer im Wald oder entlang malerisch gelegener Flüsse seine Runden drehen kann, ist klar im Vorteil. Denn diese Jogger atmen wirklich frische Luft ein. Was aber ist mit Stadtmenschen, die sich mit hohen Feinstaubwerten rumschlagen müssen?


Sport ist bekanntlich gesund. Und wer im Wald oder entlang malerisch gelegener Flüsse seine Runden drehen kann, ist klar im Vorteil. Denn diese Jogger atmen wirklich frische Luft ein. Was aber ist mit Stadtmenschen, die sich mit hohen Feinstaubwerten rumschlagen müssen?

Die Antwort ist simpel und alarmierend zugleich: Denn Bewegung an der frischen Luft kann ab einer gewissen Luftverschmutzung mehr schaden als nützen. Bei hohen Feinstaubwerten beeinträchtigt Sport im Freien das Herz-Kreislauf-System. Das belegt eine aktuelle Studie aus Südkorea, also da, wo Smog in Großstädten ein ständiger Begleiter ist.

"Das Besondere an der Studie ist, dass sie erstmals eine Schwelle für die Feinstaubbelastung angibt, ab der es für Herz und Kreislauf nachteilig ist, draußen Sport zu treiben", erklärt Professor Thomas Münzel, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an der Universitätsmedizin Mainz.

Bei moderater Feinstaubbelastung förderte die körperliche Bewegung die Gesundheit der Studienteilnehmer. Bei höheren Luftverschmutzungswerten bewirkte der Sport aber genau das Gegenteil und schadete dem Herz-Kreislauf-System. "Die Feinstaub-Grenzwerte der EU liegen ganz nah an dem Bereich, in dem laut der Studie körperliche Aktivität im Freien bereits schädlich für das Herz-Kreislauf-System ist", sagt Münzel. "Regional werden die Grenzwerte in Deutschland sogar überschritten, etwa in Hochindustriegebieten."

Feinstaub gelangt über die Lungenbläschen ins Blut und somit zu allen anderen Organen. Im Herz und in den Gefäßen führt er zu chronischen Entzündungen, die Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben können. Die kleinsten Partikel des Feinstaubs können sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Entzündungen im Gehirn auslösen.

Heutzutage gibt es immer mehr Messstationen, die Luftverschmutzung, Lärm und Temperatur erfassen. Auch Satellitendaten können verwendet werden, um Umweltbelastungen vorherzusagen. Spezielle Apps nutzen diese Daten und berechnen, ob Sport im Freien empfehlenswert ist oder nicht.

Wichtig ist laut Professor Münzel, dass die Apps es ermöglichen, die eingeatmete Dosis der Luftverschmutzung individuell abzuschätzen, nämlich abhängig von der geplanten Bewegung und den lokalen Messwerten. Denn das sei das beste Maß, um zu entscheiden, ob Sport an der frischen Luft gesund ist.

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