Erhöhtes Alzheimer-Risiko durch Stress
Erhöht Stress das Risiko für Alzheimer? Können Gedächtnisveränderungen über das Smartphone erkannt werden? Und gibt es in Zukunft einen Bluttest, der Alzheimer vorhersagt?
Erhöht Stress das Risiko für Alzheimer? Können Gedächtnisveränderungen über das Smartphone erkannt werden? Und gibt es in Zukunft einen Bluttest, der Alzheimer vorhersagt? Im Rahmen einer Förderrunde gehen die durch die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterstützten Forscher wegweisenden Fragestellungen rund um die Alzheimer-Erkrankung nach.
Dr. Dianna de Vries vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Bonn geht der Frage nach, ob chronischer Stress das Alzheimer-Risiko erhöht. Diese Fragestellung ist hochrelevant, da die gesamte Bevölkerung während der Covid-19 Pandemie über einen längeren Zeitraum hinweg Stress ausgesetzt war.
Die Forscherin wertet dazu die Daten der "Rheinland-Studie" aus, die vor, während und nach der Covid-19 Pandemie erhoben wurden. Ihr Ziel ist, den Zusammenhang zwischen empfundenem Stress und Hirngesundheit besser zu verstehen und herauszufinden, ob dieser Zusammenhang indirekt durch die Aktivierung des Immunsystems geschieht. Sollte sich diese Hypothese bestätigen, könnte die Vermeidung von chronischem Stress ein neuer präventiver Ansatz für die Alzheimer-Krankheit sein.
Unterdessen hat Prof. Dr. Klaus Gerwert von der Ruhr-Universität Bochum einen Bluttest entwickelt, der die Alzheimer-Krankheit nicht nur diagnostizieren, sondern bereits 17 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome prognostizieren kann. Dafür misst der von ihm entwickelte Immuno-Infrarot-Sensor die für Alzheimer charakteristische Fehlfaltung des Peptids Beta-Amyloid. Ziel des Projektes ist, mit Blick auf den eigentlichen Beginn der Erkrankung - die Entstehung der ersten Fehlfaltung - die Alzheimer-Krankheit als Ganzes genauer und besser zu verstehen.
Dr. David Berron vom DZNE am Standort Magdeburg untersucht derweil, ob Gedächtnisveränderungen mit Hilfe von Smartphones erkannt werden können. Anfangs haben Menschen mit Alzheimer nur sehr leichte Gedächtnisprobleme. Bisher fehlen Gedächtnistests, die sensitiv genug sind, diese leichten Veränderungen über die Zeit zu erfassen.
Berron will dies ändern und nutzt dafür neuartige Gedächtnistests für das Frühstadium, die mittels Smartphone durchgeführt werden. Sie sollen helfen, kognitive Schwierigkeiten im Frühstadium der Erkrankung besser zu erkennen und zu verstehen. Außerdem könnte mit solchen Gedächtnistests zukünftig die Wirkung von potentiellen Medikamenten in klinischen Studien besser erfasst werden.



