Gefahr durch vernachlässigte Tropenkrankheiten

Anlässlich des Welttages der vernachlässigten Tropenkrankheiten macht das Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) auf das Thema aufmerksam.


Anlässlich des Welttages der vernachlässigten Tropenkrankheiten macht das Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) auf das Thema aufmerksam. Insbesondere die Menschen in den ärmsten Weltregionen sind betroffen und leiden infolgedessen unter schweren Erkrankungen wie Dengue Fieber (durch Mücken übertragene Virusinfektion) oder Lepra (chronische Infektionskrankheit durch Bakterien). Afrika gehört zu den Regionen, in denen vernachlässigte Tropenkrankheiten quasi als "Volkskrankheiten" auftreten.

"Sie gehören in den betroffenen Ländern oftmals zu den häufigsten Krankheitsursachen", sagt Prof. Achim Hörauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des UKB. Der Mediziner ist auch stellvertretender Koordinator des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung(DZIF)-Forschungsbereich, Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten.

Ein Beispiel ist die Flussblindheit (Onchozerkose), eine durch die Larven von Fadenwürmern hervorgerufene Infektion der Augenhornhaut, die zur Erblindung führen kann. Etwa 21 Millionen Menschen sind infiziert. Die Gefahr einer Infektion ist an Flüssen besonders groß, da sich dort ihr Überträger, die Kriebelmücke, aufhält.

Prof. Hörauf und seine Kollegen Prof. Marc Hübner, Dr. Kenneth Pfarr und Dr. Andrea Schiefer vom UKB und dem DZIF haben das Antibiotikum Corallopyronin A entwickelt, das gegen bestimmte Bakterien wirkt, die für Fadenwürmer lebensnotwendig sind. Corallopyronin A ist derzeit noch in der präklinischen Phase und einer der vielversprechendsten Wirkstoffkandidaten für die Behandlung tropischer Filiarieninfektionen.

Wirkstoffe für die Therapie vieler weiterer Wurmerkrankungen werden aktuell am UKB erforscht. So führen Prof. Hörauf, Prof. Hübner und Dr. Klarmann-Schulz zusammen mit Prof. Michael Ramharter, Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten und Abteilungsleiter für Klinische Forschung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) auch klinische Studien zur Behandlung der Wurmerkrankung Loiasis in der zentralafrikanischen Region durch.

Mithilfe der Studien wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob bestimmte Breitband-Antiwurmmittel in der Lage sind, den sogenannten afrikanischen Augenwurm, Loa loa, erfolgreich zu eliminieren.

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