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mp Groß-Gerau - Die Geräuschkulisse bei Konzerten oder Festivals kann ein Problem für die Ohren werden. Pexels / pixabay.com

Lärmschutz bei Konzerten

Veranstaltungen wie Konzerte oder Fußballspiele sind mit einer enormen Lärmbelastung verbunden. Der richtige Gehörschutz hilft dabei, bleibende Hörschäden zu vermeiden. Der TÜV-Verband gibt Tipps zum Kauf und Gebrauch eines Gehörschutzes.


Veranstaltungen wie Konzerte oder Fußballspiele sind mit einer enormen Lärmbelastung verbunden. Der richtige Gehörschutz hilft dabei, bleibende Hörschäden zu vermeiden. Der TÜV-Verband gibt Tipps zum Kauf und Gebrauch eines Gehörschutzes.

"Bereits ab einem Schallpegel von 85 Dezibel kann das Gehör potenziell geschädigt werden", sagt Andre Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband. Bei Musik - oder Sportveranstaltungen werden teilweise Schallpegel von 90 bis 120 Dezibel gemessen. Das könne dazu führen, dass die Sinneshärchen im Ohr irreversibel geschädigt werden und Impulse nicht mehr aufnehmen oder weiterleiten können.

Die Folge: Das Hörvermögen nimmt immer weiter ab. "Die langfristigen Auswirkungen einer dauerhaften Lärmbelastung können Bluthochdruck, Konzentrationsstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme oder Gedächtnisstörungen sein. Hinzu kommen psychische Probleme als Folge zunehmender Verständigungsschwierigkeiten und nachlassender Kommunikation mit anderen Menschen", sagt Siegl. Club- oder Konzertgänger sollten deshalb immer einen geeigneten Gehörschutz tragen.

Gehörschutzstöpsel werden direkt im Gehörgang getragen. Es gibt vorgeformte Gehörschutzstöpsel und solche aus Schaumstoff, Wachs oder Silikon, die vor dem Gebrauch geformt werden müssen. Bei Musikveranstaltungen sind Gehörschutzstöpsel mit Akustikfilter zu empfehlen. Diese sorgen für ein naturgetreues Klangbild und belüften gleichzeitig den Gehörgang.

Eine Besonderheit sind maßgefertigte Gehörschutzstöpsel. Diese werden dem Gehörgang und den individuellen Bedürfnissen angepasst und eignen sich vor allem für Musiker, passionierte Konzertgänger oder besonders geräuschempfindliche Menschen. Die so genannten Otoplastiken sind mit Kosten ab 130 Euro zwar deutlich teurer als herkömmliche Modelle, bieten aber durch ihre optimale Passform den bestmöglichen Schutz bei hohem Tragekomfort.

Um die Qualität und Sicherheit von Gehörschützern zu gewährleisten, sollten Verbraucher auf verschiedene Faktoren achten: Der SNR-Wert (Single Number Rating) gibt den einfachen Dämmwert in Dezibel an. Er beschreibt den Lautstärkeunterschied vor und hinter dem Gehörschutz. Bei Konzerten, Festivals oder anderen Großveranstaltungen sollte man wegen der hohen Lautstärke grundsätzlich zu Gehörschützern mit einem höheren SNR-Wert zwischen 30 und 37 Dezibel greifen, betont Siegl. Um sicherzustellen, dass der Gehörschutz gemäß den geltenden EU-Richtlinien hergestellt wurde, sei auf eine CE-Kennzeichnung und das Siegel einer unabhängigen Prüforganisation wie dem TÜV zu achten.

Das Gehör von Kindern ist besonders empfindlich. Dauerhafte Lärmbelastungen können bei Kleinkindern zu Schwerhörigkeit führen und die Hörentwicklung erheblich beeinträchtigen. Bereits 80 Dezibel können das kindliche Gehör schädigen. Auch Trommelfellschäden und Tinnitus sind bei hoher Lärmbelastung ein Risiko. Deshalb sollten Kinder bei Veranstaltungen grundsätzlich einen Gehörschutz tragen.

Einige Konzert- und Festivalveranstalter achten bereits darauf, dass Kinder Gehörschutz tragen. Gehörschützer für kleine Konzertbesucher sollten optimal passen, damit laute Geräusche, kritische Frequenzen und hohe Schallpegel nicht in die Tiefen des Gehörganges und bis zum Trommelfell gelangen könnten. Für Kinder jeden Alters gäbe es sowohl Kapselgehörschützer als auch besonders kleine Gehörschutzstöpsel. Weiterhin sollten große und kleine Besucher Abstand zu den Lautsprechern halten und nach der Veranstaltung eine Ruhepause einlegen.

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