Fit mit 70 wie Jutta Speidel
Sie wird bald 70 - doch wo andere längst im Ruhestand sind, ist Jutta Speidel noch regelmäßig im Fernsehen und stemmt für ihren gemeinnützigen Verein 'Horizont' gerade das nächste Mammutprojekt: ein drittes Haus für obdachlose Frauen und Kinder.
Aktivität und Ziele halten den Menschen fit. Jutta Speidel wird bald 70 - doch wo andere längst im Ruhestand sind, ist die gebürtige Münchnerin noch regelmäßig im Fernsehen und stemmt für ihren gemeinnützigen Verein "Horizont" gerade das nächste Mammutprojekt: ein drittes Haus für obdachlose Frauen und Kinder. "Als Schauspielerin mache ich dann Schluss, wenn ich die Nase voll habe", sagt Speidel im Interview mit der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau".
Aber noch mache es ihr viel Spaß, und das dritte Haus werde in der Tat noch einige Zeit und Energie in Anspruch nehmen. "Wir hoffen sehr, dass es in drei Jahren fertig ist." Eine Schirmherrschaft für ein soziales Projekt hätte ihr nicht gereicht - stattdessen beschäftigt der Verein knapp 60 Angestellte.
"Wissen Sie, mit wie vielen Organisationen ich davor zusammengearbeitet habe? Und alle hatten mich gerne, weil ich so wunderbar Geld einsammeln, Lose verkaufen und ihre Ideen weitertragen konnte", berichtet die Schauspielerin und Autorin. "Aber glauben Sie mir: Ich habe von keiner dieser Organisationen je eine Einladung bekommen, mir auch nur einmal anzuschauen, was mit diesem Geld passiert ist." Irgendwann habe sie sich so "benutzt" gefühlt. "Das reichte mir einfach nicht, ich wollte selbst etwas Sinnvolles machen!"
Als die Schauspielerin dann in einer Münchner Obdachlosen-Zeitschrift las, dass es in der Stadt obdachlose Kinder gibt, war für Jutta Speidel klar, dass sie dagegen etwas tun möchte: "Das war für mich ein No-Go. Das hat mich erschüttert!" Neben einem sicheren Dach über dem Kopf bietet der Verein Betroffenen auch eine engmaschige therapeutische Unterstützung und hilft den Müttern, möglichst finanziell unabhängig zu werden. "Die Familien zu stärken und ihnen wieder Perspektiven zu geben, das ist unser wichtigstes Ziel."
Dabei war der Start ihres Projekts nicht einfach: "Ich weiß noch, wie ich im Münchner Sozialreferat saß und man vehement versucht hat, mir die Idee auszureden. Da dachte ich mir: Diese Hochnäsigkeit, die ihr habt! Ich zeig es euch!" Und das hat sie: Mittlerweile haben mehrere Tausend Mütter durch "Horizont" ein Zuhause gefunden.