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mp Groß-Gerau - Von links: Prof. Jürgen Rockstroh, Leiter der Ambulanz für Infektiologie und Immunologie am UKB, Dr. Malte Monin, Principle Investigator der Studie, Prof. Annkristin Heine, Leiterin des Zentrums für Maligne Lymphome im CIO Bonn des UKB. R. Müller / Universitätsklinikum Bonn

Kombi-Therapie bei Covid-19

Experten des Zentrums für Integrierte Onkologie (CIO), Aachen/Bonn/Köln/Düsseldorf (ABCD) haben neue Erkenntnisse zu einer wirksamen Kombinationstherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten erlangt.


Experten des Zentrums für Integrierte Onkologie (CIO), Aachen/Bonn/Köln/Düsseldorf (ABCD) haben neue Erkenntnisse zu einer wirksamen Kombinationstherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten erlangt. Die Publikation ist heute in der Fachzeitschrift "Infection" erschienen.

Bei immungeschwächten Patienten werden nach wie vor schwere Verläufe von Covid-19 beobachtet. Außerdem werden sie häufig lange positiv auf Sars-Cov-2 getestet und gelten solange als infektiös. Eine frühzeitige Monotherapie mit antiviralen Medikamenten oder monoklonalen Antikörpern wird in den internationalen Leitlinien empfohlen, hat sich bei diesenPatienten aber nicht immer als ausreichend effektiv gezeigt.

Kombinationstherapien wurden bereits als individuelle Heilversuche eingesetzt. Die Datengrundlage war bisher jedoch auf In-vitro-Daten und kleinere Fallserien beschränkt. Diese Lücke haben Forscher des CIO ABCD nun geschlossen. Das CIO ABCD besteht seit 2018. Als gemeinsames Tumorzentrum arbeiten die vier Universitätskliniken im Bereich Forschung, Diagnostik und Behandlung zusammen.

In einer multizentrischen Studie erhielten 144 hauptsächlich immungeschwächte Patienten eine Covid-19-Kombinationstherapie. Die Verläufe blieben infolgedessen leichter und ein verlängerter Virusnachweis wurde in 86 Prozent der Fälle verhindert. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) will die Daten in ihre Empfehlungen aufnehmen.

Prof. Annkristin Heine und Prof. Jürgen Rockstroh, die als Experten vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) an der Auswertung beteiligt waren, fassen zusammen: "Insgesamt haben vor allem Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen von einer frühen dualen Anti-Sars-Cov-2-Behandlung profitiert." Aber auch anderen immunsupprimierten Patienten sollte diese Therapieoption nicht vorenthalten werden. Aus infektiologisch-epidemiologischer Sicht seien die Ergebnisse ebenfalls relevant, denn ein langer Virusnachweis bei Patienten berge auch das Risiko, dass sich neue Virusvarianten entwickeln.

Dr. Malte Monin, Principle Investigator der Studie und ehemaliger Arzt am UKB, ergänzt: "Die Publikation zur Kombinationstherapie ist für uns etwas ganz Besonderes." Nicht nur trügen die Ergebnisse positiv zur Behandlung der Patienten bei - es sei auch eine bedeutende gemeinsame Veröffentlichung des CIO ABCD und damit ein tolles Zeichen für die exzellente Zusammenarbeit nach innen und auch für die Öffentlichkeit.

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