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mp Groß-Gerau - Gegen akute Impf-Angst gibt es diverse relativ einfache Mittel. tomwieden / pixabay.com

Wege aus der Impf-Angst

In jeder TV-Nachrichtensendung gibt es derzeit neue Nahrung für die tief verwurzelte Furcht: Überall werden in jedem Sender Nadeln in Oberarme gestochen. Eine Tatsache, die Menschen mit Trypanophobie, wie Fachleute die krankhafte Angst vor Spritzen nennen, in akuten Stress versetzt.


In jeder TV-Nachrichtensendung gibt es derzeit neue Nahrung für die tief verwurzelte Furcht: Überall werden Nadeln in Oberarme gestochen. Eine Tatsache, die Menschen mit Trypanophobie, wie Fachleute die krankhafte Angst vor Spritzen nennen, in akuten Stress versetzt.

Klar ist: Wer Angst vor einer Spritze hat, ist nicht allein. Mehr als jedem Fünften ist laut einer US-amerikanischen Studie mulmig zumute, wenn er sich etwa für eine Reise impfen lassen muss. "Das Unbehagen kann sogar so weit gehen, dass man in Ohnmacht fällt", heißt es im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Gefährlich wird es, wenn deswegen notwendige Blutuntersuchungen unterlassen oder Impfungen verschleppt werden - so wie die gegen das Corona-Virus.

Dabei hilft häufig schon ein einfühlsames Verhalten des Arztes sowie ein aufklärendes Gespräch gegen die Spritzen-Angst. "Das löst den Knoten oft schon", beobachtet Allgemeinmediziner Dr. Markus Frühwein, in dessen Münchner Praxis Schutzimpfungen zum Spezialgebiet gehören.

Um einer Ohnmacht vorzubeugen, können vor einer Injektion die Muskeln in Armen und Beinen rhythmisch angespannt werden. Dabei werden die Gefäße zusammengepresst, das Blut versackt nicht so leicht und die Patienten gewinnen die Kontrolle über ihren Körper wieder - was ihnen oft auch einen Teil der Angst nimmt.

Auch die Luft bis zum Piks anzuhalten ist ein Weg, die Furcht zu überwinden: Das Gehirn nimmt Wissenschaftlern zufolge Schmerzen dann weniger stark wahr. Reicht das allein nicht aus, können Psychotherapeuten in fünf bis zehn Sitzungen die Panik nehmen. Dies gelingt durch Konfrontation mit Nadeln in kleinen Schritten.

Allgemeinmediziner Frühwein versucht zudem, die ersten Impferlebnisse mit positiven Erinnerungen zu verbinden. Zum Beispiel durch ein Pflaster mit Glitzer-Marienkäfern oder Gespenstern, die im Dunklen leuchten. Auch die Aussicht auf ein Päckchen Gummibärchen lässt viele Impfneulinge Mut fassen. Wichtig: Eltern sollen den Impftermin nicht dramatisieren - dann geht auch der Nachwuchs eher entspannter damit um.

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