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mp Groß-Gerau - Bonner Psychatrie-Professorin Alexandra Philipsen: "Üben in der Psychiatrie lohnt sich." UKB

Ãœbungen bei ADHS

Mit der Abkürzung ADHS wird ein Aufmerksamkeits-Defizit bezeichnet. Betroffene leiden unter Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität.


Mit der Abkürzung ADHS wird ein Aufmerksamkeits-Defizit bezeichnet. Betroffene leiden unter Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität. Sie lassen sich leichter ablenken und können sich schwerer in ihrem Alltag organisieren.

Um besser mit den ADHS-Symptomen klarzukommen, entwickeln viele erwachsene Betroffene Strategien und holen sich meist erst ärztliche Hilfe, wenn sie Probleme im beruflichen und privaten Leben haben. Oft ist dann aufgrund des hohen Leidensdrucks eine Psychotherapie indiziert.

Prof. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und Mitglied in dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) "Life & Health" der Universität Bonn, äußert sich zu aktuellen Forschungsergebnissen:

"Auf die Kernsymptome der ADHS wirken die Medikamente, in unserer Studie Methylphenidat, am besten", sagt die Expertin. Aber im Hinblick auf Alltagsfunktionalität und allgemeine Wirksamkeit fänden sich Vorteile durch eine Kombination aus Medikation und einer strukturierten Verhaltenstherapie - hier dialektisch behaviorale Gruppentherapie, kurz DBT - mit Elementen von Achtsamkeit, Gefühlsregulation und Fertigkeiten zur Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen.

Bisher wurde der Einfluss Therapietreue und Behandlungsakzeptanz auf die klinischen Ergebnisse bei Erwachsenen mit ADHS nicht betrachtet. Der kürzlich erschienene Fachartikel in der renommierten Fachzeitschrift "Psychotherapy and Psychosomatics" schließt diese Lücke.

"Unsere Ergebnisse zeigen klar, dass es sich - gerade bei ADHS - lohnt ein besonderes Augenmerk auf die regelmäßige Teilnahme an der Therapie zu legen sowie bei der tatsächlichen Anwendung und Erprobung der vermittelten Strategien oder Skills im Alltag therapeutisch sinnvoll zu unterstützen", berichtet Philipsen. "Je mehr diese auch angewendet wurden, desto besser war der Therapieerfolg vor allem im Hinblick auf das allgemeine Wohlbefinden." Sport und Achtsamkeit seien von den Teilnehmern übrigens als besonders hilfreich erlebt und die Information über mögliche weitere Begleiterkrankungen wie Depression sehr geschätzt worden.

"Mein Fazit ist, dass wir zwar einerseits sehr gute medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten haben, aber doch alle therapeutischen Möglichkeiten wie zum Beispiel die strukturierte DBT-basierte Gruppentherapie oder regelmäßige körperliche Aktivität gerade im Hinblick auf die Alltagsfunktionalität und auch Zufriedenheit der Patienten nutzen sollten." Die Behandlung sollte - so die Professorin - einerseits transparent und aufklärend sein, auf der anderen Seite motivierend und abwechslungsreich, um die regelmäßige Teilnahme und den Transfer der Strategien in den Alltag zu fördern - für einen bestmöglichen Erfolg.

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